„In Krisenzeiten wollen Menschen mehr Vertrauen“

„Im Zuge einer Krise sehnt man sich nach Menschen oder Institutionen, denen man vertrauen kann – dies trifft insbesondere auch für Banken zu“, sagte Johann Graf Lambsdorff bei einem Vortrag über Vertrauen in der Wirtschaft. „Die sofortige Reaktion vieler Marktteilnehmer in der aktuellen Finanzkrise kann man als ‚Flucht in die Qualität‘ bezeichnen“, so Graf Lambsdorff.

„Wir suchen nach einem sicheren Hafen, dem wir unser Erspartes anheimgeben können. Und Qualität ist im Finanzbereich eben Vertrauen.“ Dementsprechend wichtig sei es auch, dass die Finanzbranche wieder Institutionen und Mechanismen schafft, die dieses Vertrauen fördern. Große Organisationen wie die EZB haben hierfür gute Chancen, viele Geschäftsbanken hätten aber natürlich mit der massiven Beschädigung der Reputation in der Branche zu kämpfen. Wer aber in langer Tradition erfolgreich und vertrauensvoll im Umgang mit seinen Kunden gearbeitet hat, könne gerade in Krisenzeiten gestärkt aus ebendiesen hervorgehen.

Graf Lambsdorff verwies aber auch auf die Wichtigkeit des Vertrauens der Allgemeinheit: „Forschungen zeigen sehr deutlich, dass Länder mit einem hohen Maß an Vertrauen stärker wachsen und die Menschen dort glücklicher leben. Sie können auch Korruption besser bekämpfen. Nicht nur die Infrastruktur, wie Verkehrswege, Unternehmen und Bildung machen einen Standort wirtschaftlich attraktiv, sondern auch die Befähigung und der Optimismus, in dem wir einander mit einem Vertrauensvorschuss entgegentreten.“

(APA)

Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.