Rotel hat den Dreh raus und bringt Schwung ins Handygeschäft

„Keine Solarenergie, keine Windenergie, keine Chemie. Alles, was Du zum Aufladen dieses Mobiltelefons benötigst, ist ein gesunder Finger.“ Diese Worte stammen von Mikhail Stawsky, einem Designer aus Moskau. „Rotel“, das von ihm entwickelte Konzept, ist ein mechanisches Mobiltelefon. Auf den ersten Blick springt das ungewohnte Design ins Auge. Genau dort, wo eigentlich die Tastatur sein sollte, befindet sich ein großes Loch. Mikhail erklärt uns, dass alles ganz simpel ist: „Du steckst Deinen Zeigefinger durch das Loch, hältst die Hand hoch und lässt das Telefon einfach um den Finger rotieren. Währenddessen kannst du an der Anzeige erkennen, wie sich der Akku auflädt. Das Loch ist genau genommen ein Ring zum Aufladen.“ Die Idee zu seinem Projekt hatte der Russe in Venedig. In einer mittelalterlichen Stadt, durch deren Kanäle Holzgondeln fahren, schien es Mikhail logisch, dass auch ein Mobiltelefon unabhängig vom Stromnetz betrieben werden kann. Daher entwickelt er den Prototyp von Rotel. Die benötigte Energie wird durch Umwandlung von mechanischer Energie in elektrische Energie gewonnen. Dasselbe Prinzip ist bei jedem Dynamo zu finden. Ein eingebauter Akku speichert diese Energie und gibt sie an das 13 mal fünf Zentimeter große Telefon ab. Die Anzeige erfolgt mittels elektronischer Tinte (E-Ink). Ein E-Ink-Display hat den Vorteil, dass es deutlich weniger Energie verbraucht als ein LC-Display. Momentan sucht Stawsky einen Partner, um das Rotel zur Serienreife zu entwickeln und zu bauen. Geplant sind zwei Varianten: Die einfache Version ist eine puristische und sehr günstige Ausführung. Ohne Zusatzprogramme und auf die wesentlichen Funktionen beschränkt, benötigt sie sehr wenig Energie. Das macht das Telefon unter anderem für leidenschaftliche Wanderer und alle Menschen interessant, die sich fernab der Zivilisation befinden. Das zweite Modell ist mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet und benötigt mehr Energie. Daher kann es bei Gelegenheit auch mit einem herkömmlichen Ladegerät aufgeladen werden. Wir sind gespannt, wann die ersten Rotels um unsere Finger rotieren. Auffallen wird man damit auf jeden Fall. Im Falle der Serienreife gehört allerdings schon ein gewisse Liebhaberei dazu. Auf ein großes Display, Touchscreen und diverse „Apps“ muss man nämlich verzichten.

(GILLOUT)

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