Flotte Rutschpartie mit Aussicht: Die neue Donauturm-Rutsche

Projekt des deutschen Objektkünstlers Carsten Höller in 165 Metern Höhe bietet 7 bis 9 Sekunden Kribbeln mit Wien-Rundblick und macht den Turm vor dem 60-Jahr-Jubiläum zum "Gesamtkunstwerk"

Ab heute, Mittwoch, ist der Wiener Donauturm ein „Gesamtkunstwerk“. Zu diesem wird das 1964 errichtete Bauwerk laut Wien Holding Geschäftsführer Kurt Gollowitzer durch eine Installation des deutschen Objektkünstlers Carsten Höller, die heute mit einem „Soft Opening“ dem Betrieb übergeben wurde: eine semitransparente Außenrutsche an der Nordseite des Turms, die in 165 Meter Höhe beginnt und über 40 Meter kurvige Strecke auf die Terrasse in 150 Meter Höhe führt.

Über ein „bisschen Kribbeln“ berichtete Paul Blaguss, Mitgesellschafter des Donauturms, von seiner ersten Rutschpartie. „Ich selbst hab‘ ziemlich Höhenangst. Es war also eine ziemliche Challenge, das Glücksgefühl nach dem Ankommen aber sehr groß.“ Er empfahl gleich ein mehrfaches Rutschen. „Es macht Spaß! Aber beim ersten Mal ist man ziemlich mit sich selbst beschäftigt. Beim zweiten Mal kann man schon mehr die Aussicht genießen.“

Diese war am Mittwochvormittag zunächst von Regenwolken etwas getrübt, doch schon bald bot der Himmel auch einen Regenbogen auf. Der starke Wind, der die Lift-Auffahrt sicherheitsbedingt von der Normal-Geschwindigkeit von 6,2 Metern/Sekunde auf 2,5 Meter/Sekunde gedrosselt hatte, war in der Rutsche nichts zu spüren. Dafür erreicht man mit seiner Rutschmatte auf dem Gefälle von 29 Grad in 7 bis 9 Sekunden Rutschzeit eine Geschwindigkeit von bis zu 18 km/h. „Es geht also recht flott dahin“, meinte Donauturm-Geschäftsführer Hermann Krammer.

Die neue Rutsche, die täglich zwischen 11 und 21 Uhr geöffnet ist und für die es zum normalen Eintrittsticket ein 5-Euro-Zusatzticket braucht (für den Adrenalin-Junkie gibt’s ein „Rutsche zehnmal, zahle achtmal“-Package), sei Teil neuer Akzente, mit dem man den Donauturm rund um das kommende 60-Jahr-Jubiläum wieder attraktiver machen wolle, hieß es bei dem heutigen Pressegespräch. „Und es wird nicht der letzte Akzent sein“, versprach Blaguss, der sich begeistert von seinem Gesprächen mit Carsten Höller zeigte, dem es mit seiner Installation, für die man vorerst für drei Jahre eine Betriebsgenehmigung hat, gelinge, Lebensgefühl und Bewegung gleichermaßen zu thematisieren. „Kunst muss bewegen!“

Höller, in den Gegenwartskunst-Rankings immer vorne mit dabei, hat seine Rutschen schon an verschiedensten Orten installiert, so gibt es etwa einen Vitra Rutschturm in Weil am Rhein. Eine Rutsche baute er auch in der Turbinenhalle der Tate Modern in London auf, wo er später im Olympiapark mit „The Slide“ (178 Meter lang und 76 Meter hoch) auch die angeblich längste Rutsche mit 40-Sekunden Rutschzeit installierte. Die 940.000 Euro teure Donauturm-Rutsche aus Polycarbonat firmiert nun als höchste Rutsche Europas.

Auch für Freundinnen und Freunde des gemächlichen Wien-Rundblicks hatte Krammer eine vorweihnachtliche Frohbotschaft: Morgen werden die neuen Getriebe des nach einem Defekt derzeit stillstehenden Donauturm-Cafés aus Deutschland angeliefert, für den Einbau werde man voraussichtlich zwei Wochen brauchen. Dann kann man sich nicht nur im Rutschen, sondern auch wieder im Sitzen drehen – ohne Angst, den Kaffee zu verschütten.

(S E R V I C E – www.donauturm.at)

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