Präsident von Simbabwe rief nach Zyklon zwei Trauertage aus

Nach dem verheerenden tropischen Wirbelsturm „Idai“ hat in Simbabwe Präsident Emmerson Mnangagwa zwei Trauertage ausgerufen. Man erwarte von allen Bürgern, dass sie der Toten gedenken, teilte Mnangagwa am Donnerstag im Fernsehen mit. Die Trauertage seien für Samstag und Sonntag vorgesehen.

Bisher wurden mehr als 145 Leichen in dem schwer betroffenen Bezirk Chimanimani im Simbabwe nahe der Grenze zu Mosambik geborgen, sagte ein Sprecher der Streitkräfte, Exavier Chibasa. Die Opferzahl werde aber höchstwahrscheinlich mehrere hundert betragen, sagte Mnangagwa.

Der Zyklon „Idai“ mit der Stärke vier von fünf war vor einer Woche vom Indischen Ozean in der Nähe der Hafenstadt Beira in Mosambik auf Land getroffen. Der Wirbelsturm hat ein Bild der Verwüstung angerichtet. In Mosambik, Simbabwe und Malawi sind Helfern zufolge Hunderttausende Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Die Hilfe für die Menschen in Mosambik, die nach dem Durchzug von „Idai“ ums Überleben kämpfen, läuft unterdessen nur schleppend an. Wie CARE-Länderdirektor Marc Nosbach am Freitag im Gespräch mit der APA sagte, ist Beira, Hauptstadt der am stärksten getroffenen Provinz Sofala, auf dem Landweg nach wie vor nicht erreichbar.

Hygieneartikel und Zelte werden mit kleinen Helikoptern zu den Menschen transportiert, berichtete Nosbach. Das bedeute, dass die Kapazitäten begrenzt und die Lieferungen dementsprechend langsam sind. „Dazu kommt, dass der Sprit ausgeht“, sagte der CARE-Länderdirektor. Der Treibstoffmangel bedeutet auch, dass der Betrieb von Generatoren zur Stromerzeugung praktisch unmöglich ist.

Immerhin sei der Hafen von Beira wieder offen, und es ist bereits ein Schiff mit Hilfsgütern eingetroffen. Nosbach sagte, dass die Situation im Hinterland von Beira noch schlimmer sei. Dadurch, dass „Idai“ auch Simbabwe getroffen und auch heftige Regenfälle mit sich gebracht hat, sind noch größere Wassermassen nach Mosambik geflossen. „Der Bezirk Buzi ist komplett unter Wasser“, schilderte der NGO-Vertreter. Es gebe große Binnenmeere.

Immer konkreter wird auch die Seuchengefahr: „Es gibt Befürchtungen, dass die Cholera ausbricht. Kinder sind an Durchfall erkrankt, aber wir haben noch keine Bestätigung, dass es sich dabei um Cholera handelt“, sagte Nosbach. Es sei noch zu früh für Testergebnisse. „Mosambik hat aber sowieso große Probleme mit der Cholera.“

Für die Hilfskräfte steht nach wie vor die Rettung Menschenleben im Vordergrund. Zahllose Menschen harren auf den Dächern ihrer Häuser, die vor allem am Land oft nur aus Lehm bestehen, oder auf Bäumen aus. „Diese Menschen müssen mit Nahrungsmitteln versorgt und gerettet, dann in Unterkünfte gebracht werden“, schilderte Nosbach. Die am dringendsten benötigten Hilfsgüter sind nach wie vor Nahrungsmittel, Unterkünfte – Zelte – und Hygieneartikel. Besonders wichtig ist die chemische Wasseraufbereitung mit Tabletten.

Die Katastrophe betreffe in Mosambik etwa eine Million Menschen. „Es ist ein sehr großes Gebiet.“ Weiterhin gibt es viele Opfer, die nach vermissten Angehörigen suchen. „Wir erleben sehr dramatische und oft tragische Momente“, schilderte der CARE-Länderdirektor.

Stadt und Bezirk Buzi werden immer mehr zum Brennpunkt in dem vom Zyklon schwer getroffenen Katastrophengebiet in Mosambik. Leovigildo Pechem, Projektmanager von „Licht für die Welt“ in Mosambik, schilderte die Situation am Freitag drastisch: „Die Stadt ist weg. Das Wasser hat die Siedlung gefressen.“ Die Stadt Buzi liegt auf dem Landweg etwa 150 Kilometer von Beira entfernt am Ufer des gleichnamigen Flusses. „Wenige Menschen wurden von dort mit Hubschraubern nach Beira ausgeflogen“, sagte der in Beira lebende Pechem. Er und seine Nachbarn hätten Flüchtlinge aus Buzi bei sich aufgenommen.

Auch die Volkshilfe Österreich hat sich am Freitag in die Nothilfe für Mosambik, Simbabwe und Malawi eingeschaltet. Für die Volkshilfe-Präsidentin, Barbara Gross, ist die unmittelbare Hilfe an Ort und Stelle alternativlos: „Die Situation hat verheerende Ausmaße angenommen, mehr als 600.000 Menschen sind betroffen.“

Im Katastrophengebiet sind Hunderttausende Menschen auf Hilfe angewiesen. Die Nothelfer gehen von mindestens 1,7 Millionen Betroffenen in Mosambik, Malawi und Zimbabwe aus, wie das UN-Nothilfebüro (Ocha) am Freitag in Genf berichtete. Unzählige verzweifelte Menschen warten eine Woche nach dem Durchzug des Zyklons immer noch auf Nahrung und Trinkwasser. Doch für den Einsatz im Katastrophengebiet stehen bisher nur elf Hubschrauber zur Verfügung. Ein weiterer sei auf dem Weg, sagte ein Ocha-Sprecher.

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