Spice-Girls-Musical „Viva Forever“ feiert Premiere

Die Weltpremiere des Spice-Girls-Musicals „Viva Forever“ stand am Dienstagabend im Londoner West End an. Und natürlich wurden im Piccadilly Theatre als Superstar-Gäste Melanie Brown („Scary Spice“), Emma Bunton („Baby Spice“), Victoria Beckham („Posh Spice“), Melanie Chisholm („Sporty Spice) und Geri Halliwell („Ginger Spice“) erwartet.

Wie viel sie wirklich an dem Stück mitgewirkt haben, ist unklar – auf den Riesenpostern in Londons Tube-Stationen heißt es: „in Verbindung mit den Spice Girls“. Halliwell habe während der zweimonatigen Proben neulich mal reingeschaut, erzählte die Darstellerin Sally Ann Triplett. Sie spielt Lauren, die auf einem Hausboot wohnende Adoptivmutter der Titelfigur Viva. „Und ich habe einmal mit Mel B. zusammen gesungen.“ Die junge Sängerin Viva verkörpere „eine Mischung aus allen Spice Girls“, meint Triplett. Und was macht die Show aus? „Die Songs sind fantastisch, sie machen einen glücklich beim Singen. Und das Stück hat tolle Atmosphäre und tolle Energie.“

Der Plot wirkt jedoch konstruiert – als hätten die besten Songs der Spice Girls eins zu eins mit ihren Texten passend hinein gequält werden müssen. Autorin Jennifer Saunders benennt die Themen im Programmheft: „Freundschaft, Identität, Liebe und Berühmtheit.“ Und so handelt das Stück in seinen 2 Stunden 30 Minuten Spielzeit von der jungen Sängerin Viva, die mit ihren drei Freundinnen bei der TV-Casting-Show „Starmaker“ mitmacht. Doch sie wird als Einzel-Sängerin ausgewählt und gerät prompt in die Mühlen des Pop-Business und ihrer ruhmsüchtigen Jurorin und Coacherin. Diese schlachtet sogar medial aus, dass Viva adoptiert ist. Die bösen Casting-Show-Leute singen alle mal gemeinsam „Who do you think you are?“ Nebenher verliebt sich der spanische Hilfsarbeiter Angel in Viva, der ihr dann auf einer Reise nach Spanien das Liebeslied „Viva Forever“ auf der Gitarre spielt.

Obendrein gibt es diesen rührseligen Handlungsstrang mit der Beziehung zwischen Viva und ihrer nicht leiblichen Mutter – da passt der Song „Mama“. Und am Ende kommt natürlich ein Happy End: mit der unverdorbenen Viva, die bei ihrem finalen Song in der Casting-Show Haarteil und High-Heels wegwirft, um ihre drei Freundinnen auf die Bühne zu rufen und zu „Wannabe“ abzuhotten. Flimmernde Bildschirme rechts links und oben an der Bühne entlang lassen das Musical-Theater dann zur Disco werden. Ultimativ für Junggesellinnen-Abschiede – und trotz Handlung in der Jetztzeit – eine Modesünden-Schau der 90er.

(APA/dpa)

 

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