In Oslo ist vor allem Kultur günstig

In Oslo gibt es viele günstige Attraktionen – das Insel-Hopping, wie Norweger die Fährentour liebevoll nennen, ist nur eine davon. Vor allem Kulturliebhaber kommen auf ihre Kosten – meist ganz kostenlos.

Zu den Gratis-Attraktionen zählen zum Beispiel das Interkulturelle Museum, das Zollmuseum oder das Osloer Stadtmuseum. Auch ein Besuch des Osloer Rathauses lohnt sich, dessen Wandgemälde zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Sonntags frei zugänglich ist außerdem die Nationalgalerie, die Gemälde vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1950 zeigt. Am Eingang erhalten Besucher einen blauen Punkt, den sie auf ihre Jacken kleben, dann eilen sie die Treppen hoch, um sofort zum berühmtesten Werk der Ausstellung zu gelangen, dem „Schrei“ von Edvard Munch. Eine Wächterin passt auf, dass es niemand fotografiert – viele Touristen versuchen es trotzdem.

Im Zaubereimuseum sind Schnappschüsse dagegen erlaubt. Geheimnisvoll führt der Weg durch einen Hinterhof, an Briefkästen vorbei und eine Treppe hinauf. Von oben erschallt Applaus. Der Raum ist mit Zauberkoffern, Zeitungsausschnitten und Puppen vollgestopft. Spannend für Kinder ist auch der Vigeland-Skulpturenpark, der jährlich über eine Million Besucher anzieht. Es gibt einen Spielplatz, und auch auf den Figuren klettern Kinder gerne herum. Etwa 200 Kunstwerke aus Bronze, Granit oder Schmiedeeisen sind im Park versammelt. Hier brüllt ein steinerner Säugling, dort tyrannisieren zwei Kinder aus Granit einen Mann, und auch ein verliebtes Paar sitzt hier Tag und Nacht. Gustav Vigeland (1869-1943), einer der bedeutendsten Bildhauer Norwegens, hat mit dem Park sein wichtigstes Werk geschaffen. Er stellt den Lebenszyklus des Menschen dar, ist rund um die Uhr geöffnet und gewährt freien Zutritt.

Entspannen kann man auch gut vor dem neuen Opernhaus in der Nähe des Hauptbahnhofs, das im April 2008 eröffnet wurde. Es ist schneeweiß, wurde auf Pfählen in die Bucht hinein gebaut und reicht 16 Meter unter den Wasserspiegel. Bei gutem Wetter räkeln sich die Norweger auf dem Vorbau in der Sonne, gehen flanieren oder klettern auf das Dach, um die Aussicht auf das Meer zu genießen. Hier hat sogar das norwegische Königspaar unlängst gemeinsam Geburtstag gefeiert.

Gratis kann man auch die Kirche besuchen, in der Mette-Marit und Prinz Haakon 2001 geheiratet haben. Vor dem Dom erinnern ein rotes Herz und Blumen an das Attentat von Utøya. Im Inneren sitzt eine Pastorin in einer Nische und beobachtet die Touristen, die die Kirchenfenster fotografieren oder Kerzen anzünden. Nach einiger Zeit erhebt sie sich und beginnt zu singen. Einige Besucher drehen den Kopf, flüstern, gehen weiter. Als das Abendmahl beginnt, platzen zwei Touristen in die Szenerie hinein – und ernten einen bösen Blick der Pastorin. Der Dom steht zwar allen offen, ein wenig Respekt sollte man aber schon zeigen.

Würdevoll geht es auch auf der Festung Akershus zu, die über den Fjord ragt und aus dem 14. Jahrhundert stammt. Die Schritte eines Wachmanns, der eine traditionelle Uniform und einen Degen trägt, hallen über das Kopfsteinpflaster. Ein Tourist stellt sich ihm blitzschnell in den Weg und schießt ein Foto. Der Tourist kontrolliert das Bild auf dem Kameradisplay, dann geht er zur Außenmauer und blickt auf den Hafen von Oslo. Die Sicht ist atemberaubend. Auch sie gibt es, wie so vieles in Oslo, zum Nulltarif.

(APA/dpa)

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