Der Mann hinter Käfer und Polt: Kultautor Alfred Komarek gestorben

Wurde 78 Jahre alt – Berühmt vor allem durch seine Buchreihen rund um den Gendarmen Simon Polt und den entlassenen Chefredakteur Daniel Käfer

Der Kultautor Alfred Komarek ist im Alter von 78 Jahren in Wien verstorben, wie die „NÖN“ online berichtet. Seine Werkliste umfasst rund 80 Bücher und reicht von „Der verliebte Osterhase Eberhard“ bis zu „Schräge Vögel“, wo er sich auch selbst porträtierte – als Höhlenmensch. Populär machten ihn aber vor allem die kultigen Buchreihen rund um den entlassenen Chefredakteur Daniel Käfer respektive den Gendarmen Simon Polt, die auch verfilmt wurden.

Geboren wurde Alfred Komarek am 5. Oktober 1945 in Bad Aussee. Er studierte Jus und fing als Student zu schreiben an, weil er „dringend Geld brauchte“: Glossen und Reportagen für Zeitungen entstanden, bald aber auch Texte für das Radio. „Hier versuchte Komarek schon in den 60er- und 70er-Jahren die Möglichkeiten dieses jungen Mediums auszuschöpfen und auch geschriebenes Wort speziell für die Anforderungen des Hörfunks zu gestalten“, umriss der Autor die Lage einst selbst auf seiner Homepage.

Für den ORF, aber auch für den Bayerischen und Hessischen Rundfunk schrieb er Features, Hörspiele, Essays, Feuilletons, Erzählungen und TV-Drehbücher. So arbeitete er etwa an Dokumentationen für die Reihe „Universum“ mit.

Es entstanden erste Erzählbände mit Namen wie „Der gefallene Weihnachtsengel“, „Der verliebte Osterhase Eberhard“ oder „Otto, der Weihnachtsrabe“. Für zahlreiche Sachbücher – etwa über Landschaften vom Ausseerland bis Ungarn – lieferte er Textbeiträge. Doch der große Durchbruch für Alfred Komarek erfolgte Ende der 90er.

So erblickte 1998 der Dorfgendarm Simon Polt in Komareks erstem Kriminalroman „Polt muss weinen“ das Leben – der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Das Buch wurde mit dem „Glauser“-Preis als bester deutschsprachiger Krimi des Jahres ausgezeichnet. Es folgten „Blumen für Polt“, „Himmel, Polt und Hölle“, „Polterabend“, „Polt.“ und zum Abschluss 2015 „Alt, aber Polt“. Nicht zuletzt dank der Verfilmungen mit Erwin Steinhauer in der Titelrolle wurde der Polt zur Kultfigur.

Wie die Polt-Romane wurden auch die Bücher um Daniel Käfer („Die Villen der Frau Hürsch“, „Die Schattenuhr“, „Narrenwinter“ und „Doppelblick“), einen frisch entlassenen Chefredakteur auf den Spuren seiner Kindheit, erfolgreich. Auch hier gab mit Peter Simonischek in der Hauptrolle ein Publikumsliebling der Figur sein Gesicht.

Beide Charaktere sind dabei eng mit Komareks eigenem Leben verbunden. Polt ist untrennbar mit dem Weinviertel verbunden, wo Komarek Jahrzehnte ein altes Presshaus im Pulkautal besaß. Der Ex-Chefredakteur Käfer bekam viel aus Komareks Heimat mit, dem steirischen Salzkammergut. Dass Komarek ein Spezialist für ungewöhnliche Figuren war, stellte er überdies nicht zuletzt mit dem Erzählband „Alfred“ unter Beweis, in dem er einen Wiener Mistkübel zum Protagonisten machte und ihn auf einem Müllberg auf einen Weisen treffen lässt.

Dieses literarische Schaffen bliebt nicht ungewürdigt. 2011 wurde Alfred Komarek, der in Bad Aussee, Wien und im Weinviertel Wohnsitze hatte, mit dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet. „Tolerant zu sein ist für Polt wie für mich eine Möglichkeit, einigermaßen mit der Welt und den Menschen zurechtzukommen“, sagte der Essayist und Erzähler damals. Im Jahr 2017 folgte der „Große Josef-Krainer-Preis“ in der Steiermark.

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