Hirscher zum achten Mal in Folge Gesamt-Weltcup-Sieger

Ski-Star Marcel Hirscher hat zum achten Mal in Folge den Gesamtweltcup geholt. Dem 30-jährigen Salzburger reichte am Samstag im Riesentorlauf von Kranjska Gora ein sechster Platz, um sich die große Kristallkugel für den besten Athleten bereits fünf Rennen vor Schluss zu sichern. Die kleinen Kugeln für Slalom und Riesentorlauf hatte der zweifache Olympiasieger schon zuvor gewonnen.

Der Sieg am Samstag ging an den Norweger Henrik Kristoffersen, der vor seinem Landsmann Rasmus Windingstad (+0,24 Sekunden) und dem Schweizer Marco Odermatt (0,56) triumphierte. Hirschers letzter verbliebener Konkurrent im Kampf um den Gesamtweltcup, der Franzose Alexis Pinturault, landete unmittelbar vor Hirscher, der in der Entscheidung vom vierten auf den sechsten Platz zurückfiel, auf Rang fünf (0,87).

Theoretisch könnte Pinturault in den ausstehenden Rennen noch 500 Punkte sammeln. Er hat allerdings angekündigt, beim Weltcup-Finale in Soldeu in der Abfahrt nicht anzutreten, weshalb Hirscher die 485 Punkte Vorsprung fix reichen werden. „Auf der einen Seite ist eine Riesenfreude da, auf der anderen Seite Enttäuschung, dass ich nicht so wie gewollt performen konnte. Das war für meine Verhältnisse nichts“, sagte Hirscher, dem am Ende 0,92 Sekunden auf den Sieger fehlten.

Der zunächst wortlose Abgang aus dem Zielraum nach Rang sechs diente jedoch nur der raschen Frustbewältigung. Hirscher kehrte nach ein paar Minuten ins Skistadion in Kranjska Gora zurück und nahm die Glückwünsche zum gerade eben fixierten achten Gesamtweltcupsieg in Folge entgegen.

Auf einer mit Salz präparierten Piste und bei Frühlingstemperaturen war Kristoffersen am Samstag auf dem Podkoren nicht zu schlagen, für ihn war es der zweite Saisonerfolg im Weltcup nach dem Gewinn des Riesentorlaufs zuletzt in Bansko, sowie sein insgesamt 18. Er setzte sich vor seinem Landsmann Rasmus Windingstad (+0,24 Sek.) und dem Schweizer Marco Odermatt (0,56) durch. Odermatt, der Fünffachsieger der Junioren-WM 2018, erfüllte sich „einen Traum“ und landete nach Laufbestzeit im Finale wie Windingstad erstmals im Weltcup auf dem Podest.

Hirscher war zur Halbzeit des wegen Nebels mit zwei Stunden Verspätung gestarteten Rennens Vierter und fiel im Finale noch um zwei Ränge zurück. Bevor er an so etwas wie den Gesamtweltcup dachte, ärgerte er sich über das Rennen. „Ich bin Rennfahrer, und das mit Leidenschaft. Das heute war für meine Verhältnisse nichts, darum bin ich enttäuscht“, sagte der 30-Jährige, der zunächst einmal vor den Interviews einen Minispaziergang machte. „Ich brauche kurz ein bisserl Abstand, Luft, nicht den Lärm. Dann pfeifen die Vögel ein bisschen für mich, dann ist das wieder gut.“ Er war überzeugt davon, dass spätestens am Abend alles anders aussehen werde. „Die Freude wird riesengroß sein über eine gewaltige Saison, die schön langsam zu Ende geht.“

Manuel Feller war als Zehnter zweitbester Österreicher. Er verstand, dass Hirscher im ersten Moment die Gedanken beim aktuellen Rennen und nicht bei der großen Kugel hatte. „Das war der erste Frust über das Rennen. Er hat sich auch von mir nicht gratulieren lassen, sondern ist gleich abgehaut. Er war ziemlich angefressen, und wenn man ihn kennt, weiß man warum“, sagte der Tiroler.

Hirscher wolle jedes Rennen gewinnen. „Ihn zipft nicht an, dass die anderen schneller sind, es geht ihm um seine eigene Leistung. Das ist auch das, warum er so viel gewonnen hat. Das ist der erste Moment. Die Freude über die achte Kugel wird kommen. Er ist riesenfroh, dass er seine Kugel hat und erleichtert, es hinter sich zu haben.“

Zu seiner eigenen Performance meinte Feller, dass es „wieder halbwegs in eine Richtung geht, in die wir hinwollen“. Man habe in den letzten zwei Wochen sehr viel Zeit in den Riesentorlauf investiert und umgestellt. „Im zweiten Durchgang hatte ich aber ein paar Probleme mit dem Timing, da waren Driftphasen dabei, da kassiert man dann“, sagte Feller, dem derzeit die Haselnuss-Pollen Probleme bereiten. Er freue sich nun auf den Slalom am Sonntag, der Speed sei definitiv da.

Anders als Feller, 17. der Disziplinwertung, verpasste der in diesem Winter nach einem Kreuzbandriss zurückgekehrte Stefan Brennsteiner als Wertungs-29. die Teilnahme am Weltcup-Finale der Top 25. Am Samstag schaute Platz 20 heraus. „Vor der Saison war mein einziges Ziel, es zum Finale zu schaffen. Das ist sehr ärgerlich. Aber ich bin zufrieden, dass ich nach einer Comeback-Saison so dastehe und weiß, dass ich vorne mitfahren kann, wenn alles zusammenstimmt.“

Magnus Walch kam nach einem Fehler im zweiten Durchgang nur auf Platz 28. Johannes Strolz (31.), Daniel Meier (35.) und Mathias Graf (49.) verpassten die Teilnahme am zweiten Durchgang. Roland Leitinger und Patrick Feurstein schieden im ersten Lauf aus.

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