Brand im Wiener Donauzentrum – Brandursache vorerst unklar

Im Wiener Einkaufszentrum Donauzentrum ist am Samstag in der Früh ein Feuer ausgebrochen. Die Ursache für den Brand war vorerst unklar. Weil die Flammen ausbrachen, als das Einkaufszentrum noch geschlossen hatte, befand sich niemand im Gefahrenbereich. Ein im Gebäude gelegenes Hotel wurde vorsorglich evakuiert. Am Nachmittag war der Brand unter Kontrolle, am späten Nachmittag wurde er gelöscht.

Um 17.30 Uhr gab die Feuerwehr „Brand aus“. Die Einsatzkräfte waren am Abend mit Sicherungsarbeiten an dem schwer beschädigten Gebäude beschäftigt, weil starker Wind bis Sturm für die Nacht angesagt waren, sagte Feuerwehrsprecher Jürgen Figerl am Abend. Die Alarmstufe wurde aufgehoben. Außerdem werde eine Brandwache eingesetzt, um ein allfälliges Wiederaufflammen des Feuers zu verhindern, ergänzte der Sprecher. Bei den Arbeiten mit Motorsägen auf dem Dach wurde ein Feuerwehrmann leicht am Auge verletzt.

Die Löschkräfte waren um 6.40 Uhr alarmiert worden, weil aus der Dachkonstruktion des Trakts am Eck Wagramer Straße – Siebeckstraße starker Rauch drang. Bereits vor 8.00 Uhr waren mehr als 100 Mann mit 27 Fahrzeugen im Einsatz. Mit den Ablösungen waren am Samstag bis zum frühen Nachmittag insgesamt 60 Fahrzeuge und 204 Feuerwehrleute – maximal etwas mehr als 100 gleichzeitig – an der Brandbekämpfung beteiligt. Zunächst wurde Alarmstufe 3 ausgelöst, weil sich der Brand unter der Dachhaut bereits ausgebreitet hatte. Verletzte gab es nicht, wie der Sprecher der Berufsfeuerwehr, Jürgen Figerl, und die Wiener Berufsrettung unisono betonten. Dabei hatte den Einsatzkräften wohl geholfen, dass der Brand sehr früh – bevor die Geschäfte öffneten – begann. Das Einkaufszentrum war zu diesem Zeitpunkt noch leer. Im Laufe des Vormittags erhöhte die Feuerwehr wegen der Komplexität des Einsatzes auf Alarmstufe 4.

Bald nach Beginn hatten die Feuerwehrleute eine überaus prekäre Situation zu meistern. Im Brandbereich waren mehrere Propangasflaschen gelagert. „Die Flaschen sind derzeit nicht im heißen Bereich“, sagte Figerl. Sie konnten bald in Sicherheit gebracht werden.

Der Einsatz gestaltete sich überaus schwierig. Unter Leinensicherung schnitten die Feuerwehrmänner inmitten des dichten weiß-gelben Rauchs mit Motortrennsägen die Dachkonstruktion an mehreren Stellen auf. An einigen Stellen schlugen Flammen aus dem Dach. Die Feuerwehr löschte über drei Drehleitern und zwei Teleskopmastbühnen von außen. Zusätzlich brachte sie laut Figerl mehrere Löschleitungen unter Atemschutz durch das Gebäudeinnere und über das Dach zum Einsatz. Dem Wasser wurde Löschschaum beigemengt. Das verringert die Oberflächenspannung des Wassers und lässt es so leichter in Zwischenräume und Poren eindringen, womit die Brandbekämpfung effektiver wird, wie Figerl erläuterte.

Der betroffene Trakt des Donauzentrums wurde bereits in der Früh gesperrt. Zahlreiche Angestellte der Geschäfte in dem Bereich warteten gegenüber der U1-Station darauf, dass sie zu ihren Arbeitsplätzen kommen konnten, jedoch vergeblich. Die Polizei sperrte zunächst die Wagramer Straße stadteinwärts sowie die Siebeckstraße in Richtung Donaufelder Straße. Später wurde die Wagramer Straße und die Siebeckstraße komplett gesperrt. Auch die Straßenbahnlinie 25 konnte nicht verkehren.

Das im Brandobjekt befindliche Hotel wurde evakuiert. In einem Plasmazentrum in dem Trakt wurden hunderte Beutel mit Blutplasma aus dem Gebäude geschafft und mit einem Kühltransporter abtransportiert. Die Funktion der Kühleinrichtung des Plasmazentrums war durch das Brandgeschehen nicht gesichert.

Über die Ursache des Feuers konnte zunächst nur spekuliert werden. Nicht ausschließen wollte die Feuerwehr, dass Bauarbeiten zu dem Brand geführt haben könnten. In der Siebeckstraße ist an der Fassade des Donauzentrums ein Baugerüst aufgestellt. Figerl sagte, es sei für Vermutungen zur Ursache einfach noch zu früh. Wie der Centermanager des Donauzentrums, Anton Cech, sagte, sollten ehemalige Büroräume renoviert und Geschäfte erweitert werden. Ihm zufolge waren etwa 20 Prozent der Verkaufsfläche des Donauzentrums betroffen.

Unter anderem plant die Filiale einer Modekette, ihre Verkaufsfläche um den Bereich einer ehemaligen Rechtsanwaltskanzlei auszudehnen. In den vergangenen Tagen sollen Bauarbeiter dort Schweißarbeiten durchgeführt haben. Deshalb waren auch die Propangasflaschen in dem Bereich gelagert. Figerl sagte, der Brand dürfte schon länger geglost haben, bevor er in der Früh richtig ausbrach. Der weiß-gelbe Rauch sei darauf zurückzuführen, dass das Feuer nicht genug Sauerstoff habe.

Im Laufe des Vormittags wurde auch der Zugang zum alten Teil des Donauzentrums über die Wagramer Straße gesperrt. Der Wind drückte den Rauch in diese Richtung. Im ursprünglichen Trakt herrschte starker Brandgeruch. Auch in diesem Bereich entschlossen sich immer mehr Geschäftsleute und Gastronomiebetriebe – vor allem jene in der Nähe der Wagramer Straße – zuzusperren. Um 11.45 Uhr wurde dieser Bereich nach einer Entscheidung Cechs komplett geräumt, auch die Parkhäuser wurden bis auf jenes beim Donauplex geschlossen.

Sichtbare Spuren gab es im betroffenen Trakt Cech zufolge kaum, weder durch den Brand selbst noch durch Rauch. „Das große Thema ist das Wasser“, sagte er im Gespräch mit der APA. „Zehn Shops sind massiv betroffen. Schätzungen über die Höhe des Gesamtschadens sind reine Spekulation, an der ich mich nicht beteiligen möchte. Was ich aber sagen kann, er geht sicher in den Millionenbereich“, erläuterte der Centermanager.

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