Österreichs Wachstum 2019 laut EU-Prognose nur 1,6 Prozent

Die EU-Winterprognose der Kommission zeigt eine deutliche Verschlechterung des österreichischen Wirtschaftswachstums für 2019. Das Wachstum wird für das laufende Jahr statt erwarteter 2,0 Prozent in der Herbstprognose nur mehr 1,6 Prozent ausmachen. Ähnlich die Abschwächung in der EU, wo statt 1,9 Prozent in der Herbstvorschau nun lediglich 1,5 Prozent vorausgesagt sind.

Im gesamten Vorjahr 2018 habe Österreich noch ein solides Wachstum von 2,7 Prozent verzeichnet, das von Privatkonsum und Investitionen sowie vom Export angetrieben war. Doch bereits 2018 hätten wirtschaftliche Schlüsselindikatoren eine Abschwächung angezeigt, so die EU-Kommission.

Das Investitionswachstum schätzt die EU-Kommission für Österreich weiterhin als stark aber „zu moderat“ für ein hohes Wachstumsniveau ein. Jedenfalls erwartet die EU-Kommission volle Auftragsbücher im Baugewerbe aufgrund des Wirtschafts- und Bevölkerungs-Wachstums. Ausrüstungsinvestitionen werden laut der Prognose in Einklang mit dem niedrigeren Wirtschaftswachstum nach drei starken Jahren heuer und im nächsten Jahr auch moderater wachsen. Als wichtigsten Wachstumsmotor sieht die EU-Kommission den Privatkonsum, der gestützt durch das Beschäftigungswachstum und solide Lohnerhöhungen sowie durch Steuererleichterungen im Zusammenhang mit dem „Familienbonus plus“ angekurbelt werde.

Noch stärker gedämpft wird das Wachstum der Eurozone. Dort hatte die Frühjahrsprognose 1,9 Prozent ausgemacht, nun gibt es ein Absinken um fast ein Drittel auf nur mehr 1,3 Prozent für 2019. Jedenfalls gibt es weiterhin in allen 28 EU-Staaten ein Wirtschaftswachstum. Dabei sticht hervor, dass die Wirtschaftslokomotive Deutschland mit nur 1,1 Prozent den vorletzten Platz nach Italien (0,2 Prozent) einnimmt.

Für 2020 sagt die EU-Winterprognose wiederum einen leichten Aufschwung voraus. Demnach soll die EU ein Wachstum von 1,7 Prozent haben und die Eurozone eines von 1,6 Prozent. Österreich wird für 2020 gleichbleibend mit 1,6 Prozent gegenüber 2019 ausgewiesen. Wiederum haben laut der Wintervorausschau alle EU-Staaten ein Wachstum, wobei der Klassenletzte Italien dann auf 0,8 Prozent steigen soll. Der Abstand zum Klassenbesten Malta mit 4,6 Prozent für 2020 würde sich damit verringern.

Der Vizepräsident der EU-Kommission Valdis Dombrovskis erklärte am Donnerstag, obwohl die Voraussage den Abwärtstrend festige, würden doch alle EU-Staaten ein Wachstum aufweisen. Allerdings gebe es externe Faktoren wie die Spannungen im Welthandel und einen Abschwung bei Zukunftsmärkten, vor allem in China. Auch im Bankenbereich könnten angesichts der Schuldentragfähigkeit in einigen Euroländern Probleme wieder aufkommen. Schließlich, so Dombrovskis, sei durch einen ungeordneten Brexit ein zusätzliches Unsicherheitsrisiko gegeben.

EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici sagte, nach dem Höhepunkt des Wachstums 2017 habe sich der Abwärtstrend auch 2019 fortgesetzt. Diese Abschwächung sei stärker als noch im Herbst angenommen, vor allem in der Eurozone, was vor allem auf globale Handelsprobleme aber auch hausgemachte Schwierigkeiten in den größten Wirtschaften der Währungsunion bedingt seien. Trotzdem zeigte sich Mosvoci zuversichtlich über die teilweise guten Aussichten im Arbeitsbereich. Das Wachstum sollte sich 2020 wieder erholen.

(APA)

Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.