Mayer vor Reichelt in erstem Abfahrtstraining der Herren

Matthias Mayer hat mit einer Bestzeit im ersten Abfahrtstraining auf seinen Ausfall im WM-Super-G reagiert. „Aktive Frustbewältigung? Ja, das kann man so sagen, es kam mir so vor“, meinte der Kärntner. Zweitbester – allerdings mit Torfehler – wurde auf verkürzter Strecke Hannes Reichelt (+0,28), gefolgt vom norwegischen Triple Aleksander Aamodt Kilde, Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal.

Bereits zeitig in der Früh wurde wegen Windes im obersten Teil des Aareskutan zum Super-G-Start herunterverlegt, mit Beginn um 12.30 Uhr wäre es dann aus Sicht von Doppel-Olympiasieger Mayer von oben herab gegangen. „In der Früh war nichts möglich, jetzt zur Startzeit sicherlich“, sagte der ÖSV-Läufer, der nicht genau wusste, weshalb genau nicht von oben gefahren wurde, aber nicht aufgebaute Netze gesehen hatte.

„Ich bin normal gefahren, die Linie, die ich mir angeschaut habe. Ich habe nicht versucht, extra zu attackieren. Ich hatte Spaß, es hat mir getaugt. Als die Sonne rauskam, habe ich mir gedacht, ich fahre da weiter, wo ich gestern aufgehört habe“, versuchte es Mayer am Tag danach mit Humor, auch wenn der Frust über den Torfehler im Super-G „zwischenzeitlich schon wieder einmal raufkommen“ werde.

Mayer hatte vergangenen März ex aequo mit Vincent Kriechmayr die Abfahrt in Aare und damit die Generalprobe gewonnen, der Super-G-Vizeweltmeister („Nein, ich habe nicht mit der Medaille um den Hals geschlafen, sie ist in einer Jackentasche“) lag 1,26 Sekunden zurück. „Es war eine ganz normale Fahrt, nicht fehlerfrei. Ich wollte eine engagierte Fahrt machen, im oberen und unteren Teil ist mir das geglückt. Hoffentlich habe ich noch ein Training, dass ich das bessermachen kann, vom Material möchte ich noch ein bisserl was probieren“, sagte Kriechmayr.

Auch würde sich der Oberösterreicher ein Rennen von ganz oben wünschen, das sei ein ganz anderer Charakter. Tatsächlich sind aber die Wetterprognosen für die kommenden Tage eher ungünstig. Ob die Abfahrt am Samstag stattfinden kann, ist derzeit ebenfalls mehr als fraglich. Sonntag sieht es etwas besser aus, da sind die Damen mit ihrer Abfahrt an der Reihe. Aber freilich sind auch zwei Rennen an einem Tag möglich.

Reichelt nahm den Torfehler in Kauf, er hatte sich nicht mehr reinkämpfen wollen, das hätte ihm brutal viel Speed geraubt. „Dann wäre die nächste Passage in Hinblick aufs Rennen nicht mehr zum Probieren gegangen. Es gibt sicher einige Stellen, die ich noch besser machen kann. Grundsätzlich passt alles – sich steigern und keinen Blödsinn machen.“

Sollte es kein weiteres Training geben, würde nur vom Super-G-Start gefahren werden können, Reichelt würde das entgegenkommen. „Oben würde es die Hundertkilomanderl raustreiben, da brauche ich ein Wunder-Wachs.“ Eingestellt ist er wie seine Teamkollegen auf ein weiteres Training am Freitag und ein Rennen am Samstag. „Aber Samstag wird sicher schwierig, wenn man den Wetterbericht so ansieht“, meinte der Salzburger.

Vierter ÖSV-Abfahrer bei der WM ist Otmar Striedinger, der das erste Mal auf der Abfahrt in Aare unterwegs war. „Ich habe sie noch nicht gekannt, von dem her war es ganz gut. Der Speed ist da“, sagte der Kärntner. „Das eine oder andere hat von der Linie her noch nicht gepasst, aber das werde ich mir anschauen. Und morgen hoffentlich, wenn wir ein Training haben, besser machen.“

Super-G-Weltmeister Dominik Paris aus Südtirol deckte seine Karten mit 1,37 Sekunden Rückstand noch nicht auf, der Schweizer Mitfavorit Beat Feuz lag 0,58 hinter Mayer, der mit einer Erkrankung kämpfende Deutsche Josef Ferstl 1,24.

(APA)

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