In Türkei inhaftierter Journalist offenbar vor Freilassung

Der seit September in der Türkei inhaftierte österreichische Journalist Max Zirngast soll noch am Weihnachtsabend freikommen. Die Entlassung aus dem Gefängnis nahe der türkischen Hauptstadt Ankara werde voraussichtlich in den Abendstunden erfolgen, bestätigte der Sprecher des Außenministeriums in Wien, Peter Guschelbauer, am Montag der APA. Empfangen werde er vor Ort von Familie und Botschafterin.

Die Freilassung Zirngasts aus dem Hochsicherheitsgefängnis Sincan 2 ist allerdings mit Auflagen verbunden. Nach Informationen des Außenamtssprechers dürfte es sich dabei um Hausarrest und Ausreisesperre handeln. Damit bestätigte Guschelbauer auch die Angaben eines Anwalts von Zirngast. Dieser teilte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit, sein Mandant dürfte nicht ausreisen und müsste sich jede Woche bei der Polizei melden.

Der Prozessauftakt im Fall Zirngast ist nach Angaben des Anwalts am 11. April 2019. Zirngast müsse sich auch nach wie vor wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vor Gericht verantworten, so der Jurist weiter. Auf die APA-Anfrage, ob bereits eine Anklage gegen den Österreicher vorliege, antwortete Außenamtssprecher Guschelbauer, es sei weiter unklar, was die türkischen Behörden dem Journalisten „genau“ vorwerfen.

Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) bezeichnete unterdessen die bevorstehende Entlassung Zirngasts als einen „ersten wichtigen Schritt“. „Wir werden uns weiterhin für die möglichst rasche Abwicklung des Strafverfahrens einsetzen“, teilte Kneissl am Montag der APA mit. Zirngast und seinen Eltern wünschte sie ein „unter den Umständen möglichst frohes Weihnachtsfest“.

Zirngast war im September in der Türkei festgenommen worden. Der 1989 geborene Steirer, der in Ankara studierte, arbeitete unter anderem für die linke Zeitschrift „re:volt“. Dabei setzte er sich kritisch mit dem Verhältnis der Türkei zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans PKK auseinander. Die PKK gilt in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation.

(APA)

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