Deutschland: Merkel steht vor ihrer vierten Amtszeit

Mittlerweile kann man es sich schon fast nicht mehr anders vorstellen: Angela Merkel als Bundeskanzlerin von Deutschland, dieses Bild hat sich in den Köpfen der Leute eingebrannt. In Deutschland ist bereits von einer „Generation Merkel“ die Rede. Gemeint sind damit Jung- und Erstwähler, die sich quasi an kein anderes Staatsoberhaupt mehr erinnern können. Mit einer weiteren Amtszeit wäre Merkel 16 Jahre im Amt, das hat bisher nur der kürzlich verstorbene Helmut Kohl geschafft. Zwar schreiten die Deutschen erst am Sonntag zur Wahlurne – trotzdem scheint das Ergebnis schon jetzt wie in Stein gemeißelt.

Wettbüros räumen Herausforderer Schulz keine Chance mehr ein

Neben den gängigen Meinungsforschungsinstituten schreiten nämlich auch Wettanbieter immer mehr in den Blickpunkt für verlässliche Wahlvoraussagen. Der Trend aus dem Vereinigten Königreich, wo man neben Politik- und Sportwetten auf so ziemlich alles Erdenkliche setzen kann, verzeichnete in den letzten Jahren immer wieder richtige Prognosen. Grund dafür ist unter anderem, dass es für die Kunden meist um viel Geld geht – deshalb überlegen sie sich ihre Entscheidung gründlich. Bei genügend Teilnehmern entsteht so ein differenziertes Bild, das nicht immer mit dem der klassischen Demoskopie übereinstimmt.

Für die deutsche Wahl sehen die Wettbüros Angela Merkel klar im Vorteil. Sollte ihr Herausforderer Martin Schulz Kanzler werden, erhält man zum Beispiel bei Interwetten das Zehnfache seines Einsatzes zurück. Der Anbieter hat passend zur Wahl außerdem eine eigene Prognose erstellt: Bislang eingegangene Wetten wurden auf den Wahlausgang hochgerechnet und in einer Übersicht zusammengefasst: Sie zeigt, dass die amtierende Regierungspartei CDU wieder mit fast 40 Prozent der Stimmen rechnen kann, die SPD kommt dagegen nur auf 24,4 Prozent. Auch die Deutschlandkarte unterstreicht den Eindruck einer bereits entschiedenen Wahl: Laut der Grafik von Interwetten kann die Unionspartei in 13 von 16 Bundesländern mit der Mehrheit der Stimmen rechnen.

Prognosen bergen immer ein Restrisiko

Trotzdem sollte vor Umfragewerten und Prognosen gewarnt sein. Am Ende entscheidet immer der Wähler selbst und viele von ihnen überlegen erst kurz vor dem Wahltag, wem sie ihre Stimme tatsächlich geben. Die jüngere Vergangenheit lieferte mehrere Beispiele für die Sprunghaftigkeit der Bürger. An Donald Trumps Präsidentschaft glaubten im Vorfeld weder Wettanbieter noch Meinungsforschungsinstitute – das Ergebnis ist hinlänglich bekannt. Auch beim Brexit lagen die Anbieter falsch. Während alle mit einem „stay“ rechneten, wählte die Bevölkerung für die Abspaltung des Vereinigten Königreiches.

Wer landet hinter CDU und SPD?

In Deutschland bahnt sich neben dem Kampf der Volksparteien auch ein spannendes Wettrennen der kleinen Parteien an. Zwar stehen insgesamt 42 Parteien zur Wahl – realistische Chancen auf einen Einzug in den Bundestag haben neben den „Großen“ aber wohl nur Grüne, Linke, FDP und AfD. Ihre Ergebnisse werden am Schluss mitentscheiden, welche Regierungsbildungen möglich sind und wer in der Opposition landet. Momentan stehen alle „Kleinen“ recht dicht beieinander bei circa 10 Prozentpunkten. Wer gewinnt und wer verliert und ob die AfD schon im zweiten Anlauf den Sprung in den Bundestag schafft, entscheidet sich dann am Sonntag.

 (relevant Redaktion)

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