Boehringer Ingelheim kämpft mit Marktumfeld

Zwangsrabatte in Deutschland und harte Preissenkungen in den Schuldenländern Südeuropas setzen Deutschlands zweitgrößtem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim zu. Weil zudem eine Fabrik in den USA ein halbes Jahr wegen Qualitätsproblemen stillstand und die Debatte um Nebenwirkungen des Schlaganfallmittels Pradaxa belastete, muss das Familienunternehmen Abstriche an seinem Umsatzziel 2012 machen.

„Wir erwarten kein hohes, sondern nur noch ein mittleres einstelliges Wachstum“, sagte Konzernchef Andreas Barner der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Bereits zur Veröffentlichung der Halbjahrszahlen hatte das Traditionsunternehmen aus Ingelheim bei Mainz vor einem schwierigen zweiten Halbjahr gewarnt. „Das Klima ist insgesamt nicht übermäßig einfach“, fasste Barner in dem Interview die Marktlage zusammen. Dank eines gut gefüllten Nachschubs an neuen Wirkstoffen ist Boehringer Ingelheim aber für die Zukunft zuversichtlich – auch wenn der Konzern von Patentverlusten bei umsatzstarken Präparaten nicht verschont bleibt. „Wir haben eher zuviel als zu wenig Nachschub in unserer Pipeline“, sagte Barner. Dazu zählen Medikamente gegen Lungenkrebs, Diabetes, Asthma und Hepatitis C, denen Experten hohe Umsätze zutrauen. Die Kassen des nicht börsennotierten Unternehmens sind zudem mit einer Liquidität von fast acht Mrd. Euro gut gefüllt. „Wir wollen nichts kaufen“, sagte der Firmenchef der Zeitung. „Wir wollen vorbereitet sein und auch dann weiter forschen können, wenn wir in schwierige Zeiten kommen.“

(APA/ag)

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