IWF und EZB fordern 50 Prozent Verzicht

Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Europäische Zentralbank (EZB) drängen die deutsche Regierung angeblich zu einem massiven Forderungsverzicht gegenüber Griechenland, der den deutschen Steuerzahler etwa 20 Milliarden Euro kosten könnte. Der „Spiegel“ berichtete, die Geberländer sollten laut IWF und EZB die Hälfte ihrer Forderungen abschreiben, um Griechenland zu entlasten.

Deutschland und einige andere Euro-Länder – etwa Österreich – lehnen einen Schuldenschnitt öffentlicher Gläubiger bisher strikt ab. Am Montag wollen die Euro-Finanzminister erneut versuchen, sich bei der Griechenland-Hilfe zu einigen. Hinter den Kulissen wurde am Wochenende weiter nach einer Lösung gesucht.

Für Griechenland gibt es bisher zwei Hilfspakete. Das Land ist mit etwa 300 Milliarden Euro verschuldet. Etwa 200 Milliarden davon halten inzwischen öffentliche Gläubiger wie IWF, EZB, EFSF und andere Euro-Länder. Private Gläubiger wie Banken, Versicherer und Fonds haben bereits auf Forderungen von mehr als 100 Milliarden Euro verzichtet. Ihre Verzicht-Quote lag nominell bei rund 53 Prozent, liegt inklusive anderer Bestandteile aber wohl eher bei über 70 Prozent.

Der „Spiegel“ berichtete, IWF und EZB würden für den Forderungsverzicht werben, um die absehbare Hellas-Verschuldung bis 2020 von derzeit geplanten 144 Prozent auf 70 Prozent zu drücken. Auch wenn es bei dem Treffen der Euro-Gruppe am Montag keine Entscheidung darüber gebe, hielten IWF und EZB ihn dennoch für unausweichlich.

Die „Welt am Sonntag“ berichtete, zwischen den Hellas-Geldgebern werde über einen Forderungsverzicht im Jahr 2015 diskutiert. Darüber sei auf einem geheimen Treffen vergangenen Montag in Paris gesprochen worden, an dem auch Finanzminister Wolfgang Schäuble teilgenommen habe. Dieser habe sich dafür offen gezeigt.

Griechenland verhandelt seit Monaten mit seinen Geldgebern EU, EZB und IWF über die Freigabe der nächsten Hilfsgelder. Erschwert wird das auch dadurch, dass die Geldgeber keine gemeinsame Linie finden. So war bisher strittig, bis wann Griechenland wieder eine tragfähige Schuldenlast erreichen soll.

(APA/ag.)

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