Im Prozessoren-Dschungel den Überblick bewahren

Mit welchen Schlagworten werden die potenziellen Computerkäufer in diesem Jahr konfrontiert, wenn es um die CPU, die Central Processing Unit, geht? Ganz sicher werden die Verkaufsprospekte die Zahl der Prozessorkerne weiter hervorheben: „Es gibt einen Trend zu mehr Kernen“, sagt Christof Windeck von der Zeitschrift „c’t“. Hier ist der Serverbereich Vorreiter, für den Chips mit zwölf Kernen angeboten werden.

Bei den Desktop-PCs waren Prozessoren mit vier Kernen bisher das höchste der Gefühle. Der Hersteller AMD wird laut Sprecher Stephan Schwolow in der ersten Jahreshälfte einen Desktop-PC-Prozessor mit sechs Kernen auf den Markt bringen – Codename Thuban. Passend dazu entwickelt AMD eine Plattform. Leo, so der Arbeitstitel, stimmt CPU, Grafik und Chipsatz aufeinander ab. Es wird Thuban aber auch einzeln geben.

Intel bringt nach eigenen Angaben Anfang dieses Jahres eine ganze Reihe Prozessoren heraus, darunter acht Modelle der Core-i5-Serie: vier für Notebooks, vier für Desktop-Rechner. Die Oberklasse bilden nach wie vor die Chips der Core-i7-Serie. Prozessoren mit i3 im Namen sind dagegen eher untere Mittelklasse. Die Chips aller drei Klassen beherrschen laut Olaf Höhne von Intel das sogenannte Hyperthreading. Diese Technologie ermöglicht, bestimmte Arbeitsschritte vom Prozessor parallel ausführen zu lassen. „i7 ist fast immer Quadcore-Prozessor. i5 fast immer Dualcore.“

Die Turboboost-Funktion ist i7 und i5 vorbehalten. Sie nutzt zum einen den Umstand, dass noch lange nicht alle Anwendungen mehrere Prozessorkerne nutzen können. Zum anderen beschränken die Hersteller die Taktzahl von Prozessoren künstlich, um ein Überhitzen des Systems zu vermeiden. Wird aber gerade nur ein Kern in Anspruch genommen, mutet ihm das System bis zu einer gewissen Grenze eine Übertaktung zu: Er arbeitet dadurch teils deutlich schneller als üblich.

Und was hat der Nutzer von den neuen Superchips? Bei alltäglichen Aufgaben wird es einen relativ geringen Leistungszuwachs geben. Am meisten profitieren Anwender beim Bearbeiten von hochauflösenden Videos von den immer schneller arbeitenden Prozessoren, so Windeck.

Mit der genauen Spezifikation der Prozessoren muss man sich nicht detailliert beschäftigen. „Die meisten Leute kaufen sich ja sowieso ein Komplettsystem“, sagt Christof Windeck. Es genüge, die Modelle ungefähr einordnen zu können, also etwa zu wissen, dass ein Core i7 zur Spitzenklasse der Intel-Prozessoren zählt. Ob der Chip dann 100 Megahertz Bustaktung mehr oder weniger hat, ist unerheblich. „Da kann man eigentlich stumpf nach dem Preis gehen.“

(APA)

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