Bertelsmann will aus eigener Kraft wachsen

Mit der derzeitigen Aufstellung des Gütersloher Konzerns zeigte sich Ostrowski zufrieden. „Jetzt haben wir ein robustes Portfolio, mit dem wir in den nächsten Jahren gut leben können“, sagte er. Größere Verkäufe stünden ebenfalls nicht auf der Agenda. Auch die krisengeschüttelte Wirtschaftspresse des Verlagshauses Gruner+Jahr stehe nicht zum Verkauf.

Bei der Umsetzung des umfangreichsten Sparprogramms in der Unternehmensgeschichte, die Kosten sollen bis Ende des Jahres um 900 Mio. Euro gesenkt werden, kommt Europas größter Medienkonzern Ostrowski zufolge zügig voran. „Wir werden das Ziel wohl mehr als erfüllen“, sagte der Manager. Ein weiteres, umfangreiches Abbauprogramm stehe derzeit nicht an, versicherte er. „Im Großen und Ganzen reicht das Paket aus. Hier und da kann es sein, dass wir weitere Kosten senken müssen“, sagte er.

Bertelsmann, der etwa ein Drittel seiner Umsätze mit Werbung macht, wurde wie etwa die Konkurrenten ProSiebenSat.1 und Axel Springer von der Wirtschaftskrise empfindlich getroffen. In vielen Ländern halten sich die Verbraucher mit Einkäufen zurück, bei den Unternehmen wird das Geld knapper, weshalb sie ihre Werbebudgets kappen.

Gewinn nicht ausgeschlossen

Dennoch hält es Ostrowski für möglich, den ersten Jahresverlust in der Firmenhistorie zu vermeiden. Es sei nicht ausgeschlossen, 2009 mit einem Gewinn abzuschließen, sagte der Bertelsmann-Chef. Im dritten Quartal hatte der Konzern unter dem Strich einen Gewinn von 87 Mio. Euro erzielt, nachdem im ersten Halbjahr ein Verlust von 333 Mio. Euro aufgelaufen war.

Zuversichtlich stimmt Ostrowski das anziehende Anzeigengeschäft bei der Fernsehtochter RTL. „Zuletzt haben wir zumindest im Fernsehbereich eine kleine Jahresendrally gesehen“, sagte er. Es sei jedoch fraglich, ob sich das ins neue Jahr hineintragen lasse. Allerdings geht er davon aus, dass die Talsohle erreicht ist. „Medienunternehmen werden wieder sexy sein, glauben sie mir“, sagte Ostrowski.

(APA)

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