"Chor der 1.000" und zahlreiche Events zum Start – Jahresprogramm umfasst rund 300 Projekte
Bei sprichwörtlichem Kaiserwetter startet die Europäische Kulturhauptstadtjahr Bad Ischl – Salzkammergut 2024 am Samstag in das Kulturjahr. Der „Chor der 1.000“ unter Hubert von Goisern wird Samstagabend im Kurpark das Kulturjahr einläuten – bzw. einjodeln. Das ganze Wochenende über ist Bad Ischl Bühne, die Innenstadt wird am Samstag für den Verkehr gesperrt und gehört ganz dem Publikum. Zu den Eröffnungsevents werden an die 15.000 Besucher erwartet.
Neben der Bannerstadt Bad Ischl sind 22 weitere Gemeinden in Oberösterreich und der Steiermark Teil der Kulturhauptstadt-Region Salzkammergut. Das unter der Leitung von Elisabeth Schweeger erarbeitete Jahresprogramm umfasst rund 300 Projekte. Jede der 23 beteiligten Gemeinden steuert zumindest eines bei, viele Programmpunkte erfolgen – wohl auch zur Schonung des mit 30 Millionen Euro vergleichsweise schmalen Budgets – in Kooperation mit etablierten Festivals in der Region. Das Salzkammergut teilt sich den Titel heuer mit Tartu in Estland und Bodø in Norwegen.
Am Vormittag hat sich die „Kaiserstadt“, die am Eröffnungstag autofrei bleibt, bereits stark gefüllt. Sowohl in der Trinkhalle, wo die Tourismusinfo und das Pressezentrum untergebracht sind, als auch in der gesamten Innenstadt war zu Mittag deutlich erhöhtes Besucheraufkommen zu registrieren.
Das Wetter meint es gut mit der Kulturhauptstadt, es ist zwar kalt, aber strahlend schön. Im Kurpark fanden am Vormittag Proben statt, das Publikum wird dann ab 14.30 Uhr eingelassen – maximal 5.500 Leute dürfen hinein. Insgesamt rechnet man aber mit deutlich mehr Besuchern.
Vizekanzler Werner Kogler und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (beide Grüne) nutzen die Eröffnung der Kulturhauptstadt, an der sie am Abend teilnehmen, für einen Austausch mit anderen (Kultur)politikerinnen und -politikern – etwa den Kulturministerinnen aus der Slowakei und Slowenien, Martina Šimkovičová und Asta Vrečko sowie den Landeshauptmännern der an der Kulturhauptstadt beteiligten Bundesländer Oberösterreich und Steiermark, Thomas Stelzer und Christopher Drexler (beide ÖVP)
Am Vormittag stellten sich in der Trinkhalle bereits mehrere Projekte vor – wie etwa das „Zimmer mit Aussicht“ – ein Tourismusprojekt – oder das Salzkammergut Craft Art Lab (Scala), „Da kloane Prinz – Reloaded“ – eine Bühnenproduktion für Kinder – oder die Kulturbuddys, die niederschwelligen Zugang zu Kunst gewährleisten wollen. Das Genusslabor am Bahnhof platzte aus allen Nähten. Viele wollen sich auf der Zunge zergehen lassen, was Gastro-Profi Christoph „Krauli“ Held und die Tourismusschule Bad Ischl kredenzen und wie sie sich ihr Wirtshaus der Zukunft vorstellen. Auf der Speisekarte stehen heute u.a. Karfiol im Bierteig, „Pink Pasta“ mit karamellisierten Kürbiskernen, „Sau-guade“ Backerl vom Schwein und frische Fische aus Aussee. Etwas mehr old-school als die Küche: Nur Barzahlung möglich.
Am Nachmittag veranstalten Stadtschreiberin Mieze Medusa und Yasmo im Café Zweitwohnsitz ein Slam Poetry-Special mit dem Titel „Worte sind Salz und Sonne“. Ums Salz dreht sich auch die große Sudhaus-Schau, die am Samstag offiziell eröffnet wird, ebenso wie das „Ballet Mécanique“ im Lehártheater. Zudem finden am Eröffnungswochenende etliche Events, Konzerte und Diskussionen statt und sind Installationen in der ganzen Stadt zu bewundern.
Am späten Samstagnachmittag werden dann am Richard-Tauber-Steg die Ischler Prangerschützen Salutschüsse abfeuern. Höhepunkt ist die offizielle Opening Ceremony am Abend im Kurpark. Auf den „Chor der 1.000“ unter der Leitung von Hubert von Goisern folgen ein Auftritt von Tom Neuwirth aka Conchita und eine Tanzperformance von Doris Uhlich. Aufwärmen kann man sich nach der Open-Air Show im Kongress- und Theaterhaus bei der Operette „Eine Frau, die weiß, was sie will“ von Oscar Straus – ein Gastspiel der Komischen Oper Berlin – und einer Reihe von Locations mit Partybühnen für jeden Geschmack.
Einen inhaltlichen Schwerpunkt des kommenden Jahres stellt die Ausstellungsserie „Reise der Bilder“ zum Thema des Kunstraubs durch die Nationalsozialisten dar. Die Veranstaltungsreihe „kritisch&kontrovers“ setzt einen Kontrapunkt zu Sisi-Kitsch und k&k-Nostalgie. Die von Gottfried Hattinger kuratierte Ausstellung „sudhaus – kunst mit salz & wasser“ befasst sich mit den titelgebenden Werkstoffen, schließlich prägt das Salz die Region seit Jahrtausenden. Zahlreiche Projekte befassen sich zudem mit den Themen Tourismus, Klimawandel, Zersiedelung und Nachhaltigkeit.