Bundesheer bekommt ab 2022 neue italienische Hubschrauber

Das Bundesheer kauft um 300 Millionen Euro 18 Hubschrauber vom italienischen Hersteller Leonardo. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) verkündete die bereits durchgesickerte Entscheidung am Montag und versicherte, dass es sich um „hocheffizientes und modernes Gerät“ handle. Zugleich zeigte sie sich „froh“, dass der Generalstab Leonardo empfohlen habe – und nicht den Eurofighter-Hersteller und Helikopter-Anbieter Airbus. Die Opposition zeigte sich vorerst zufrieden.

Die neuen Hubschrauber sind ein Ersatz für die leichten Verbindungs- und Transporthubschrauber „Alouette III“, die aus technischen Gründen Ende 2023 ausgeschieden werden müssen. Sie sollen für das Militär verschiedene Aufgaben erfüllen – vom Personen- und Materialtransport bis zu Löscharbeiten. In der Summe von 300 Millionen Euro soll die gesamte Beschaffung beinhaltet sein, also Hubschrauber, Technik, Logistik, aber auch die Ausbildung sowie infrastrukturelle Erfordernisse.

Die Vertragsverhandlungen mit der italienischen Regierung („Government-to-Government“-Geschäft) sollen etwa sechs Monate dauern, dann braucht die Produktion der Hubschrauber etwa eineinhalb Jahre. Die ersten Helikopter sollen dann Mitte 2022 in Österreich, die letzten Anfang 2024 landen. Jene 12 Maschinen, die die Einsatzstaffel bilden, werden in Aigen im Ennstal in der Steiermark stationiert. Die sechs Ausbildungshubschrauber kommen an die Fliegerabwehrschule in Langenlebarn in Niederösterreich.

Generalstabschef Robert Brieger betonte, dass man verschiedene Angebote „wertfrei“ geprüft habe. Im Vorfeld sei eine Matrix mit den Anforderungen an den neuen Hubschrauber erstellt worden und an eine Vielzahl von Ländern versandt worden, erläuterte Tanner. Im Rennen waren dann noch Italien mit Leonardo, Deutschland mit Airbus und die USA mit Bell. Die USA hätten die Anforderungen bei Ausbildung und Betrieb nicht erfüllen können, weil sie die Hubschrauber nicht selbst betreiben, erklärte Tanner. In Deutschland passten laut Tanner die Zeitpläne nicht, außerdem habe man in Sachen Wartung unterschiedliche Interessen. Die Ministerin ergänzte allerdings auch: „Meine Einstellung zur Airbus, insbesondere auch zu laufenden Gerichtsverfahren, ist bekannt.“

Italien habe jedenfalls eine umfassende Kooperation zusichern können und sei denn auch die „klare und einzige Empfehlung“ des Generalstabs gewesen, der sie folge, meinte Tanner. Wie viel eine Flugstunde mit dem neuen Hubschrauber kostet, beantwortete die Ministerin auf Nachfrage nicht. Aus dem Generalstab hieß es gegenüber der APA, dass man dies noch nicht seriös beziffern könne, dazu müsse man die Verhandlungen abwarten. Tanner betonte jedenfalls, dass es nicht nur um die Frage des Preises gegangen sei, sondern insbesondere um die Fähigkeiten und Kooperationsmöglichkeiten.

Die Opposition reagierte grundsätzlich zufrieden. SPÖ und NEOS verlangten noch Transparenz, wie es zur Entscheidung für die Italiener kam. Die FPÖ heftete sich das Budget für die neuen Helikopter auf die Fahnen, habe dies doch ihr damaliger Minister Mario Kunasek ausverhandelt.

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