Ausgeflogene Österreicher negativ auf Coronavirus getestet

Alle sieben Österreicher, die am Sonntag aus der chinesischen Provinz Hubei zurück nach Österreich gekommen sind, wurden negativ auf das Coronavirus getestet. Das gaben die Behörden Montagmittag bekannt. Die sechs Erwachsenen und ein Kind waren noch am Sonntag ins Hygienezentrum Wien gebracht worden. Sie bleiben 14 Tage in Quarantäne. Wo sie untergebracht werden, wurde nicht mitgeteilt.

Die sieben Rückkehrer befinden sich „in sicheren Quartieren, damit die Isolierung weiterhin gewahrt bleibt“, in der Bundeshauptstadt, hieß es auf Nachfrage zur APA. Es müsse sich jedenfalls niemand vor einer Ansteckungsgefahr fürchten. Die zweiwöchige Quarantäne erfolgt aus Sicherheitsgründen und um jeden Verdacht einer Infektion auszuräumen. Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) betonte, dass die Rückkehrer täglich vom Gesundheitsamt kontaktiert werden. „Es werden in diesen zwei Wochen noch mehrere Abstriche und Untersuchungen nach einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus vorgenommen. Ich bin zuversichtlich, dass alles gut geht und diese sieben Personen nach der Quarantänezeit gesund nach Hause gehen können“, meinte Hacker, der auch darauf hinwies, dass die Versorgungskette in Wien hervorragend funktioniert habe.

Am Montag wurden in Österreich unterdessen acht neue Coronavirus-Verdachtsfälle bekannt. Drei wurden aus Niederösterreich gemeldet, einer aus Tirol, drei aus Kärnten sowie einer aus der Steiermark. Bei letzterem gab es gegen Mittag bereits Entwarnung. Auch bei den drei Verdachtsfällen in Niederösterreich gab es noch am Montag Entwarnung. Die bei den Patienten im Landesklinikum Mödling durchgeführten Tests verliefen allesamt negativ, teilte Bernhard Jany von der Landeskliniken-Holding der APA mit. Bereits am Wochenende hatte es Entwarnung in drei Fällen im Bundesland gegeben.

Die Austrian Airlines setzen aufgrund des Coronavirus die China-Flüge zumindest bis zum 28. Februar aus. Zunächst waren sie bis zum 9. Februar gecancelt worden, hieß es in einer Aussendung der Lufthansa Group am Montag. „Nach eingehender Bewertung aller aktuell vorliegenden Informationen zum Corona-Virus hat die Lufthansa Group nun entschieden, die Flüge von Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines von/nach Peking und Shanghai bis zum 28. Februar zu streichen“, hieß es weiter. Flüge von und nach Hongkong finden unverändert statt.

Weltweit haben bereits Dutzende Airlines den Flugverkehr nach China eingestellt. Etliche nannten kein Datum. Die amerikanischen Fluggesellschaften stornierten bis Ende März, und im Fall von Delta Airlines bis Ende April.

Der Ausbruch des Coronavirus forderte in Festland-China nun schon mehr Menschenleben als die SARS-Pandemie vor 17 Jahren. Die Gesundheitskommission in Peking meldete am Montag den bisher stärksten Anstieg der Infektionen und Todesfälle innerhalb eines Tages. Die Zahl der Toten in China erhöhte sich auf 361, die Zahl der bestätigten Infektionen in China kletterte um 2.829 auf 17.205 Fälle.

Die Gesundheitskommission sprach zudem von mehr als 20.000 Verdachtsfällen. Die Coronavirus-Epidemie wird ihren Höhepunkt nach Einschätzung chinesischer Experten erst in zehn Tagen bis zwei Wochen erreichen. Dafür müssten aber vorbeugende Maßnahmen verstärkt werden, sagte der Chef des nationalen Expertenteams im Kampf gegen das Coronavirus, Zhong Nanshan, nach Angaben chinesischer Staatsmedien vom Montag. „Wir dürfen in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen.“ Damit korrigierte er seine Einschätzung von vor einer Woche, als er den Höhepunkt noch für Ende dieser Woche vorhergesagt hatte. Warum er seine Prognose änderte, sagte er nicht.

Chinas Führung räumte am Montag „Fehler“ im Umgang mit der Epidemie ein. Der Ständige Ausschuss des Politbüros der regierenden Kommunistischen Partei erklärte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, die Reaktion auf die Coronavirus-Epidemie habe „Fehler und Schwierigkeiten“ beim nationalen Notfallmanagement offengelegt. Das System müsse daher verbessert werden.

Das Ständige Ausschuss forderte außerdem eine verstärkte Überwachung von Märkten. Der illegale Handel mit Wildtieren müsse streng verboten werden, die Behörden müssten hart dagegen vorgehen. Es wird vermutet, dass der Erreger der Lungenkrankheit auf einem Markt in der zentralchinesischen Stadt Wuhan von einem Wildtier auf den Menschen übergegangen ist. Auf dem mittlerweile geschlossenen Markt wurden außer Meeresfrüchten und Geflügel auch Tiere wie Krokodile, Schlangen und Füchse angeboten.

Staatschef Xi Jinping sagte bei der Sitzung des Politbüros, eine Eindämmung der Coronavirus-Epidemie werde einen „direkten Einfluss“ auf die wirtschaftliche und soziale Stabilität Chinas „und auch auf Chinas Öffnung“ haben. Angesichts der rasanten Ausbreitung des Erregers hat in China die Wut auf die Behörden immer mehr zugenommen. Vor allem den Behörden in Wuhan wurde vorgeworfen, Informationen zu dem Virus zu lange zurückgehalten zu haben.

Hongkong schloss inzwischen weitere Grenzübergänge nach China. Wie Regierungschefin Carrie Lam am Montag mitteilte, bleiben nur noch der Shenzhen Bay-Übergang, die Brücke nach Zhuhai und Macao und eine begrenzte Zahl von Flugverbindungen in die Volksrepublik offen. Dort könnten eingehende Gesundheitskontrollen gemacht werden. Zuvor waren bereits alle Fähr- und Zugverbindungen ausgesetzt worden. Die internationalen Kreuzfahrt-Reedereien lassen künftig keine Passagiere oder Besatzungsmitglieder mehr an Bord, die in den vergangenen 14 Tagen auf dem chinesischen Festland unterwegs waren. Das teilte der internationale Kreuzfahrt-Verband CLIA mit.

Weltweit sind rund 180 Erkrankungen durch das Virus in zwei Dutzend anderen Ländern bestätigt. Nach dem Einreisestopp der USA für alle Chinesen und andere Ausländer, die in China waren, zeigte sich US-Präsident Donald Trump zuversichtlich. „Wir haben es so ziemlich ausgeschaltet, dass es aus China kommt“, sagte Trump am Sonntagabend dem Fernsehsender Fox News. US-Bürger, die in der stark betroffenen Region Wuhan oder der umliegenden Provinz Hubei waren, müssen für zwei Wochen in Quarantäne. In den USA waren bis Montagmorgen acht Fälle bestätigt.

China übte scharfe Kritik an der Reaktion der USA auf den Ausbruch der Lungenkrankheit. Äußerungen von Trump, die USA hätten China „enorme Hilfe“ angeboten, wies eine Außenamtssprecherin am Montag in Peking zurück. „Die US-Regierung hat uns keine bedeutende Hilfe zur Verfügung gestellt.“ Die USA seien aber die ersten gewesen, die ihr Konsulat in Wuhan evakuiert hätten, die ersten, die einen teilweisen Rückzug des Botschaftspersonal erwogen hätten, und die ersten, die ein Einreiseverbot für Chinesen verhängt hätten, sagte die Sprecherin. „Die USA wechseln von Selbstüberschätzung zu Angst und Überreaktion.“

Auch immer mehr andere Länder holen ihre Staatsbürger heim. In Frankreich traf am Sonntag ein zweiter Flieger mit 250 Rückkehrern aus Wuhan ein. Bei etwa 20 Passagieren, die wegen Symptomen unter Beobachtung standen, fielen Tests negativ aus. In Frankreich sind bisher sechs Virus-Fälle bestätigt.

China hat seinen Staatsbürgern von Reisen ins Ausland abgeraten und bekämpft die Ausbreitung im Land mit radikalen Maßnahmen. In der Krisenregion in Zentralchina wurden 45 Millionen Menschen in mehreren Städten abgeschottet, indem die Verkehrsverbindungen gekappt wurden. Auch andere Städte in der Volksrepublik haben Überlandverbindungen mit Bussen ausgesetzt sowie Flüge und Züge reduziert.

In Wuhan wurde nach weniger als zwei Wochen Bauzeit das erste von zwei Notkrankenhäusern eröffnet. Das „Huoshenshan“ („Berg des Vulkan-Gottes“) genannte Spital hat rund tausend Betten und wurde am Montag eröffnet. Rund 1.400 medizinische Kräfte des Militärs betreiben das Behelfsspital, in dem Lungenkranke zentral in Quarantäne kommen und behandelt werden.

Am Sonntag stellten die chinesischen Behörden erstmals eine Stadt außerhalb von Hubei de facto unter Quarantäne: In der Neun-Millionen-Einwohner-Metropole Wenzhou an der Ostküste darf pro Haushalt nur ein Bewohner alle zwei Tage auf die Straße, um einkaufen zu gehen.

In Provinzen und Städten mit insgesamt mehr als 300 Millionen Einwohnern haben die Behörden zudem eine Schutzmaskenpflicht eingeführt. Vielerorts werden Atemmasken daher knapp. Nach Angaben aus dem Industrieministerium versuchen die chinesischen Behörden nun, zusätzliche Masken aus Europa, Japan und den USA zu besorgen. „Was China momentan dringend braucht, sind Atemmasken, Schutzanzüge und Schutzbrillen“, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Hua Chunying, am Montag in Peking.

In China sind 16 Ausländer mit dem neuartigen Virus infiziert. Wie die chinesische Außenministeriumssprecherin Hua Chunying am Montag in Peking berichtete, sind 14 von ihnen in einem stabilen Zustand und in Quarantäne. Zwei hätten bereits erholt das Krankenhaus wieder verlassen können. Um welche Nationalitäten es sich handelt, sagte die Sprecherin nicht. Nach früheren, offiziell unbestätigten Medienberichten haben sich mindestens zwei Australier, zwei Hongkonger und vier Pakistaner infiziert.

Russland kündigte am Montag an, ausländische Coronavirus-Patienten abzuschieben. Die russischen Behörden hatten am Freitag die ersten Coronavirus-Fälle im Land gemeldet. Es handelt sich um zwei Chinesen, die in Krankenhäusern in Tjumen im Ural und in Tschita im Fernen Osten Russlands isoliert werden.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.