Großbank Unicredit streicht weitere 8.000 Stellen bis 2023

Die italienische Großbank UniCredit, Mutter der Bank Austria, baut weiter Personal ab und schließt Filialen. Bis 2023 würden 8.000 Vollzeitstellen in Italien, deutschland und Österreich gestrichen, teilte die Bank am Dienstag mit. 500 Filialen würden geschlossen. Ziel sei es, die Kosten in der Zeitspanne um eine Milliarde Euro zu senken.

Laut dem neuen in London vorgestellten Unternehmensplan will die Bank-Austria-Mutter 21 Prozent des Personals und 25 Prozent der Filialen in Italien, Österreich und Deutschland kürzen. Laut Gewerkschaftsangaben sollen die meisten Jobs – circa 5.500 bis 6.000 Arbeitsplätze – in Italien reduziert werden. Dank der Jobkürzungen will UniCredit in Westeuropa Einsparungen in der Größenordnung von einer Milliarde Euro durchsetzen, geht aus dem am Dienstag vorgestellten Plan hervor.

Die UniCredit hatte 2016 wegen Verlusten in Milliardenhöhe mit einem umfassenden Umbau begonnen. Der damals neu eingesetzte Konzernchef Jean-Pierre Mustier strich bereits 14.000 Stellen. Mehr als 900 Filialen wurden bereits dichtgemacht.

Als Zielmarke für den Jahresüberschuss nannte der Vorstand 5,5 Milliarden Euro, nach 4,7 Milliarden in 2019. Die Erlöse sollen zudem jährlich um 0,8 Prozent steigen, während die Kosten um 0,2 Prozent per anno sinken sollen. Die Bank, die einen höheren Aktienkurs anstrebt, will Anleger mit einer höheren Ausschüttungsquote locken. So sollen für 2019 40 Prozent des Nettogewinns ausgeschüttet werden statt wie zuvor 30 Prozent.

Die italienischen Bankengewerkschaften reagierten empört auf UniCredits Entwicklungsplan 2020-2023. Die Bank könne eine Reduzierung von 21 Prozent der Jobs nicht mehr verkraften, da seit 2007 bereits 26.650 Stellen gekürzt worden seien, protestierte der Chef des Gewerkschaftsverbands FABI, Lando Maria Sileoni.

1.381 Filialen seien bereits in den vergangenen Jahren weggefallen, laut dem neuen Entwicklungsplan wolle UniCredit aber weitere 500 schließen. „Damit beeinträchtigt man noch mehr die Beziehungen zur Kundschaft. Die Bank wird durch die Jobkürzungen geschwächt mit der Gefahr, dass sie geschluckt werden kann“, kritisierte Sileoni. Die Gewerkschaften befürchten, dass die Jobkürzungen der erste Schritt vor einer europäischen Fusion sei, die UniCredit von der Heimat Italien entfernen könnte.

Mustier erwiderte, dass die Jobkürzungen „verantwortungsvoll“ erfolgen werden. „Wir werden mit den Gewerkschaften verhandeln. Mit dem letzten Entwicklungsplan haben wir die Jobkürzungen auf sozial verantwortungsvolle Weise durchgeführt und wir werden weiter so handeln“, sagte der französische Banker.

Die Mailänder Börse reagierte positiv auf den UniCredit-Unternehmensplan. Die Aktie stieg in Mailand am Dienstagvormittag um 1,5 Prozent.

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