Grüne "Korruptionsjägerin" Moser mit 64 Jahren verstorben

Die langjährige Nationalratsabgeordnete der Grünen, Gabriela Moser, ist Dienstagfrüh im Alter von 64 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Die gebürtige Oberösterreicherin hatte sich vor allem einen Namen als „Korruptionsjägerin“ gemacht, unter anderem im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu diesem Thema. Beileidsbekundungen kamen nicht nur von ihrer eigenen Partei.

Moser saß seit 1994 bis zum Ausscheiden der Grünen im Jahr 2017 mit nur zwei Jahren Unterbrechung im Nationalrat. Von 2011 bis Ende 2012 leitete sie den Korruptionsuntersuchungsausschuss. Ihre Themen waren vor allem Verkehr, Telekommunikation und Bautenwesen. Moser war u.a. an der Aufarbeitung des Skylink-Skandals und mehrerer Ungereimheiten bei den ÖBB beteiligt, etwa den riskanten Spekulationsgeschäften der Staatsbahn.

Ihre politische Karriere hatte die AHS-Lehrerin für Deutsch und Geschichte in den 80er-Jahren gestartet, als sie in den Linzer Gemeinderat einzog. Ihr Engagement begründete sie mit der Luftverschmutzung in der oberösterreichischen Hauptstadt. Überhaupt war Moser in Eigenbeschreibung „penetrant grün“. Ihr Privatleben hielt die aus einer bürgerlichen Familie stammende Moser privat. Sie war mit einem deutschen Physiker verheiratet und hatte keine Kinder.

Zuletzt hatte sich Moser auch für die von ihrem ehemaligen Parteikollegen Peter Pilz gegründete Liste JETZT engagiert. Sie war Mitglied im Vorstand der Parteiakademie. Dennoch betonte die oberösterreichische Landespartei gegenüber der APA, Moser habe sich bis zuletzt für die Grünen engagiert und mit ihnen zusammengearbeitet. Von einem Wechsel könne keine Rede sein.

Trauer herrschte vor allem bei den Grünen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, selbst langjähriger Bundessprecher der Partei, würdigte eine „ganz außergewöhnliche Frau und Politikerin“. Der jetzige Grünen-Chef Werner Kogler betrauerte „den Verlust einer engagierten Politikerin, einer passionierten Aufdeckerin und vor allem einer guten Freundin“. Ex-Parteikollege und JETZT-Gründer Peter Pilz schrieb: „Gabi, Du fehlst schon jetzt.“

Auch in weiteren Fraktionen zeigte man sich bestürzt. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sprach vom Verlust einer „engagierten Sachpolitikerin und integren Aufdeckerin“. Weiters gab es Würdigungen der NEOS, der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) sowie durch Lukas Mandl, EU-Mandatar der ÖVP.

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