Schmidhofer nach Ergebnis-Korrektur Zweite von Crans-Montana

Der Einspruch des Österreichischen Ski-Verbands im Zeitmessungs-Chaos von Crans-Montana hat sich am Ende doch ausgezahlt. Nicole Schmidhofer, die sich um den Podestplatz betrogen gefühlt hatte, wurde am Dienstag nachträglich der zweite Platz zugesprochen. Die Begründung des Internationalen Skiverbands (FIS) ist einigermaßen kurios.

Nach Problemen mit der Zeitmessung bei vier Läuferinnen – ausschließlich Schweizerinnen – hatten die verantwortliche FIS-Arbeitsgruppe und Vertreter der für die Zeitmessung zuständigen Firma Swiss Timing auf Handstoppung zurückgreifen müssen. Der berechnete Korrektur-Faktor von 0,13 Sekunden sei irrtümlich aber subtrahiert statt addiert worden.

Der Sieg der Italienerin Sofia Goggia blieb freilich unangetastet, bei ihr hatte die elektronische Zeitmessung ausgelöst, Schmidhofer kann sich aber ebenso als verspätete Gewinnerin fühlen. Die 29-jährige Steirerin führt nun zwei Abfahrts-Rennen vor Schluss in der Gesamtwertung mit 444 und 90 Punkten Vorsprung auf Landsfrau Ramona Siebenhofer. Die verletzte Ilka Stuhec kann als Dritte nicht mehr eingreifen, einzig die Deutsche Kira Weidle (278) könnte dem ÖSV die kleine Kugel noch streitig machen.

Einen Platz gut machte nachträglich auch Stephanie Venier als nunmehr Fünfte. Die Schweizerin Corinne Suter hat als neue Dritte 0,59 Rückstand, ihre Landsfrau Joana Hählen 0,61 (von zwei auf vier). Lara Gut-Behrami fiel mit 0,71 von drei auf Platz sechs zurück, Jasmine Flury von sieben auf neun und Priska Nufer von zwölf auf 15, bei diesen drei Damen und Hählen hatte die elektronische Zeitnahme nicht funktioniert.

Als Grund für den eigentlichen Fauxpas nannte die FIS am Dienstag zu hoch montierte Fotozellen im Ziel, da das Schnee-Level nach mehreren Läufen, dem Rutschen auf dem Kurs und des Sonnenlichts etwas abgesackt sei.

Schmidhofer ereilte die positive Nachricht am Dienstag nach der Landung in Sotschi auf dem Weg zum nächsten Weltcup. „Die Erleichterung ist sehr groß. Das taugt mir voll. Ich bin megahappy, jetzt kann es so weitergehen“, sagte die Steirern, die sich bei allen, die sich für sie eingesetzt haben, bedankte. Es habe sich bewahrheitet, was man auf den Fernsehbildern gesehen habe.

Sie habe nicht gut geschlafen in den vergangenen Nächten, denn wer lasse sich schon gerne „bescheißen“. „Niemand. Und vor allem nicht, wenn es um eine Kugel geht. Man weiß ja nie, was passiert. Es tut mir natürlich irrsinnig leid für Joana Hählen, es wäre ihr erster Podestplatz gewesen, ich hätte es ihr auch sehr vergönnt. Es ist ja nichts Persönliches.“

ÖSV-Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum freute sich über die rasche Behandlung des Protests. „Ich bin zunächst überrascht, dass das so schnell über die Bühne gegangen ist. Es wurde auch gestern zusätzlich noch eine Beschwerde bei der Alpinkommission eingereicht. Offensichtlich dürfte ein nicht zu komplizierter Fehler passiert sein, deshalb ist das doch relativ rasch korrigiert worden.“

Für Schmidhofer sei das natürlich sehr positiv, sie habe den zweiten Platz verdient zugesprochen bekommen. „Nichtsdestotrotz bleibt ein fahler Geschmack dabei, dass diese ganzen Dinge so passiert sind, dass man so lange braucht, um die entsprechenden Zeiten herauszufinden.“

(APA)

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