USA wollen doch Hunderte Soldaten in Syrien lassen

Die USA wollen nun doch nicht alle Truppen aus Syrien abziehen und nach Angaben aus Regierungskreisen sogar 400 Soldaten in dem Bürgerkriegsland im Einsatz lassen. Das verlautete am Freitag aus dem Weißen Haus. Erst am Donnerstag hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, gesagt, rund 200 Soldaten sollten als „Friedenssicherungstruppe“ in Syrien bleiben.

US-Präsident Donald Trump hatte im Dezember angekündigt, alle 2.000 US-Soldaten aus Syrien abzuziehen – mit der Begründung, die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sei dort bezwungen. Inzwischen drückt er sich vorsichtiger aus. Der Zeitplan für den Truppenabzug ist jedoch unklar.

Trump wehrte sich am Freitag gegen den Eindruck, er sei von seiner ursprünglichen Ankündigung abgerückt, weil nun doch US-Soldaten in dem Bürgerkriegsland bleiben sollen. Das sei kein Kurswechsel, sagte er im Weißen Haus auf die Frage einer Journalistin. Es bleibe nur ein „geringer Teil“ der Soldaten.

Die syrischen Kurden begrüßten den angekündigten Verbleib als „positive Entscheidung“. Dieser Schritt könne auch die anderen Mitglieder der internationalen Anti-IS-Koalition ermutigen, ihre Truppen in der Region zu lassen, sagte Abdel Karim Omar, Außenbeauftragter der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF).

Trump tauschte sich unterdessen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in einem Telefonat über die Situation in Syrien aus. Beide hätten sich darauf verständigt, weiter an einer möglichen Sicherheitszone zu arbeiten, teilte das Weiße Haus mit. Beide Länder arbeiten seit längerer Zeit daran, eine solche Zone im Norden Syriens zu schaffen. Dies würde auf Kosten der mit der Türkei verfeindeten Kurden gehen.

Trumps Ankündigung, alle US-Soldaten aus Syrien abzuziehen, hatte national wie international große Irritationen ausgelöst. Nach viel Kritik war der Präsident davon abgerückt, dass der IS bereits komplett besiegt sei. Ein Abzug der US-Truppen würde die Kräfteverhältnisse in der Region verändern. So droht die Türkei, mit einer Offensive im Norden Syriens gegen die Kurdenmiliz YPG vorzugehen.

Der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan empfing am Freitag seinen türkischen Amtskollegen Hulusi Akar im Pentagon. US-Generalstabschef Joseph Dunford sagte am Rande des Besuchs, der internationale Kampf gegen den IS werde weitergeführt. Die Ressourcen würden aber der Bedrohungslage angepasst.

(APA/dpa)

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