BP: Rennen um Gas-Pipeline aus Aserbaidschan offen

Der Wettstreit der Pipeline-Projekte Nabucco und TAP um Gas aus Aserbaidschan ist noch nicht entschieden. „Derzeit haben beide Pipelines die gleiche Chance“, sagte BP-Manager Al Cook am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Er ist bei dem britischen Konzern für die Entwicklung des riesigen Gasfelds Shah Deniz in Aserbaidschan zuständig, aus dem ab 2019 Gas nach Europa fließen soll.

Ob das Gas dabei durch die längere Nabucco-West-Pipeline über den Balkan nach Österreich oder die kürzere TAP-Röhre teilweise unter dem Meer nach Italien fließt, soll bis Ende Juni feststehen. Die Briten fördern das Gas gemeinsam mit der norwegischen Statoil, der französischen Total, der italienischen Eni, Socar aus Aserbaidschan und anderen. Dieses Shah-Deniz-Konsortium entscheidet letztlich, welche der beiden Röhren zum Zug kommt und gebaut wird.

Grundlage für die Entscheidung seien sowohl wirtschaftliche als auch politische Überlegungen. Neben den Kosten der Röhre sei auch die politische Unterstützung der Transitländer sowie der Verkaufspreis in den Abnehmerländern wichtig, sagte Cook. Derzeit verhandelten die Gasfirmen gerade mit potenziellen Abnehmern in Europa, um zu testen, in welchen Märkten sie mehr Geld verdienen könnten. „Wir sind zufrieden damit, wie es läuft“, sagte Cook. Die Gaspreisverhandlungen sollten bis Ende Mai abgeschlossen sein.

Am Mittwoch habe das Shah-Deniz-Konsortium Nabucco und TAP aufgefordert, ihre finalen Angebote für den Transport des Gases abzugeben. „Wir wissen nicht, welche Pipeline das bessere Angebot abgeben wird. TAP ist kürzer, aber sie verläuft teilweise unter Wasser. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Wahl der Pipeline beeinflussen, nicht nur die Länge“, sagte Cook.

Sowohl mit Nabucco als auch mit TAP haben die Gasfirmen eine Beteiligung von 50 Prozent an der Pipeline ausgehandelt. BP selbst werde einen Anteil von 20 Prozent an TAP oder einen Anteil von 14 Prozent an Nabucco halten, sagte Cook. An Nabucco sind RWE, die OMV, die ungarische MOL, die türkische Botas, BEH aus Bulgarien und die rumänische Transgaz beteiligt. Zum TAP-Konsortium gehören die Schweizer EGL und die norwegische Statoil mit je 42,5 Prozent. Die verbleibenden 15 Prozent hält E.ON Ruhrgas.

RWE hatte jedoch zuletzt angekündigt, aus dem Nabucco-Konsortium aussteigen zu wollen. Dieser Schritt habe das Shah-Deniz-Konsortium „nicht stark beunruhigt“, sagte Cook. Für die Gasfirmen sei es wichtig, dass sich finanzstarke Partner an den Projekt beteiligten.

(APA/ag)

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