IWF erwartet 2020 und 2021 Erholung der Weltwirtschaft

Die zuletzt ausgebremste Weltwirtschaft gewinnt nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) im laufenden Jahr wieder etwas an Tempo. Die Experten bleiben zwar grundsätzlich optimistisch, aber Entwarnung gibt es nicht.

„Wir sehen ein gemäßigt beschleunigtes Wachstum“, sagte IWF-Direktorin Kristalina Georgieva am Montag in Davos bei der Vorlage der aktuellen Konjunkturprognose. „Aber wir haben noch keinen Wendepunkt erreicht“, so die Bulgarin.

Die lockere Geldpolitik rund um den Globus, eine teilweise Einigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie nachlassende Sorgen vor einem ungeregelten Austritt Großbritanniens aus der EU gäben etwas Schub, sagte IWF-Chefökonomin Gita Gopinath. Es gebe Zeichen, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft stabilisiere und in Industrie und Handel die Talsohle erreicht sei.

Nach Einschätzung der IWF-Experten dürfte die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3,3 Prozent wachsen, während das Wachstum für das vergangene Jahr nur auf 2,9 Prozent beziffert wird. Allerdings senkten die Konjunkturexperten ihre Erwartungen gegenüber der vorangegangenen Prognose im Oktober leicht. Damals hatte der IWF für 2020 ein Wachstum von 3,4 Prozent erwartet. Für 2021 revidierte der Währungsfonds die Prognose auf 3,4 Prozent, nach zuvor 3,6 Prozent.

Die leicht gesenkten Schätzungen seien vor allem der schwächeren Entwicklung in Indien geschuldet, sagte Gopinath. Das große Schwellenland leidet derzeit unter heftigen politischen Unruhen. „Es gibt für die Weltwirtschaft weiter Abwärtsrisiken“, sagte Gopinath. Neue Spannungen im Handel könnten aufkommen zwischen den USA und der Europäischen Union.

Für Deutschland rechnen die IWF-Experten ebenfalls mit einem Anziehen der Wirtschaftsleistung. Nach magerem Wachstum von geschätzten 0,5 Prozent im vergangenen Jahr erwartet der IWF dieses Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,1 und für 2021 um 1,4 Prozent. Exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland dürften wieder etwas profitieren, sagte Gopinath.

Einige Länder hätten wegen strikter Ausgabenpolitik finanziellen Spielraum, die Wirtschaft zu stützen. Zu diesen Ländern gehörten auch Deutschland und die Niederlande. Direktorin Georgieva forderte die Staaten zudem auf, für den Fall der Fälle gewappnet zu sein. „Seien sie bereit, wenn das Wirtschaftswachstum wieder nachlässt“, mahnte sie koordinierte Ausgabenprogramme an, sollten sich die Aussichten wieder verschlechtern.

Bei dem viertägigen Treffen in den Schweizer Alpen diskutieren 3.000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über Lösungen für internationale Probleme. Im Fokus stehen vor allem der Klimawandel sowie geopolitische Probleme wie die Krisen im Nahen Osten und in Libyen.

Auch Ungleichheit soll ein großes Thema werden. Heute hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) eine Studie zu den sozialen Aufstiegschancen in den einzelnen Ländern veröffentlicht. Österreich liegt laut der Studie unter den Top-10.

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