Einschränkungen im Zugverkehr wegen Streiks in Frankreich

Die Streiks gegen die geplante Pensionsreform in Frankreich haben auch am Samstag für starke Einschränkungen im Verkehr gesorgt. Laut staatlicher Bahngesellschaft SNCF blieb der Zugverkehr auch am zehnten Streiktag in Folge „stark gestört“. Im Durchschnitt fuhr nur jeder vierte TGV-Schnellzug. In Paris blieben neun der 14 Metrolinien weiter geschlossen, auch im Busverkehr gab es Einschränkungen.

Die Streiks gegen die Pensionsvorhaben drohen auch, die Weihnachtspläne vieler Menschen durcheinanderzubringen. Für gewöhnlich dauert es nach Ausständen einige Tage, bis Züge wieder nach Plan rollen. Die größte Bahngewerkschaft CGT-Cheminots hatte vor wenigen Tagen gedroht, es werde „keinen Waffenstillstand zu Weihnachten“ geben.

Regierungschef Edouard Philippe berief am Freitag ein Dringlichkeitstreffen mit SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou ein. Er forderte ihn auf, einen Notfallplan vorzubereiten, aus dem hervorgehe, welche Züge sicher fahren. Der Bahn-Chef hatte die Eisenbahner zuvor aufgerufen, über die Feiertage eine „Pause“ bei den Streiks einzulegen. Auch Frankreichs Umwelt- und Verkehrsministerin Élisabeth Borne hatte die Angestellten der Verkehrsbetriebe aufgefordert, ihren Streik gegen die geplante Pensionsreform zu beenden.

Die Gewerkschaften wiesen dies zurück. Wenn der Konflikt noch vor den Feiertagen beendet werden solle, habe die Regierung noch die nächste Woche Zeit, die Pensionsreform zurückzunehmen, sagte Laurent Brun von CGT-Cheminots der Nachrichtenagentur AFP. „Damit die Züge rollen, ist eine positive Nachricht der Regierung nötig“, sagte Roger Dillenseger von der Gewerkschaft Unsa.

Seit mehr als einer Woche haben verschiedene Berufsgruppen die Arbeit niedergelegt. Für den Samstag hatten die freien Hausärzte zum Streik aufgerufen. Sie protestieren gegen die Gesundheitspolitik der Regierung und fordern eine bessere Vergütung für Wochenenddienste.

Für kommenden Dienstag (17. Dezember) haben die Gewerkschaften erneut landesweit zu Protesten aufgerufen. Bereits am vergangenen Dienstag gingen Hunderttausende in ganz Frankreich auf die Straße.

Am ersten Tag der Protestwelle am 5. Dezember waren mehr als 800.000 Menschen auf die Straße gegangen, bei Kundgebungen in der zurückliegenden Woche war die Beteiligung aber stark rückläufig. Am Wochenende waren mehrere kleinere Proteste in verschiedenen Städten geplant.

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