Zahlreiche Temperaturrekorde in Europa

Die Hitze in Europa hat bisherige Rekordtemperaturen zum Schmelzen gebracht: So wurde erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen in Deutschland die 42-Grad-Marke geknackt. In Lingen (Niedersachsen) stieg die Temperatur am Donnerstag auf 42,6 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Die zweite Hitzewelle dieses Sommers sorgte auch in Belgien, den Niederlanden und Paris für neue Spitzentenwerte.

An mehreren Messstationen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz stiegen die Temperaturen über 40 und teils auch über 41 Grad. Der erst am Mittwoch aufgestellte Temperaturrekord von Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen mit 40,5 Grad hatte damit nur einen Tag lang Bestand.

Wegen steigender Wassertemperaturen in der Weser wird das Atomkraftwerk Grohnde in Südniedersachsen voraussichtlich Freitagmittag vom Netz genommen. Wie der Betreiber Preussenelektra mitteilte, muss der sogenannte Leistungsbetrieb des Reaktors immer dann eingestellt werden, wenn über längere Zeit einen Wert von 26 Grad Celsius erreicht wird.

In Belgien wurde mit 40,6 Grad Celsius der erst am Mittwoch aufgestellte Rekord erneut gebrochen. Nach jüngsten Angaben wurden am Vortag 40,2 Grad gemessen, damit überschritt das Land erstmals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen die 40-Grad-Marke.

Auch in den Niederlanden wurde der erst am Mittwoch aufgestellte Rekord schon wieder gebrochen. Mit 40,4 Grad war es am Donnerstag um ein halbes Grad heißer.

Paris stellte mit 42,6 Grad Celsius einen neuen Hitzerekord auf, wie der Wetterdienst Meteo France mitteilte. Der bisherige Höchstwert von 40,4 Grad Celsius in der französischen Hauptstadt war mehr als 70 Jahre alt. Er war am 28. Juli 1947 gemessen worden. Ab Freitag sollen die Temperaturen wieder sinken.

Ein Hitzerekord wurde auch in London aufgestellt: An einer Messstation beim Flughafen in Heathrow wurden 36,9 Grad ermittelt, teilte der meteorologische Dienst des Vereinigten Königreichs mit. Der bisherige Juli-Rekord lag bei 36,7 Grad. Laut den Experten des Met Office sei sogar möglich, dass der britische Allzeit-Rekord von 38,5 Grad noch eingestellt werde.

Es sind noch mehr als fünf Wochen bis zum Ende des meteorologischen Sommers 2019, aber schon jetzt steht fest: Wir erleben einen der heißesten Sommer der 253-jährigen Messgeschichte in Österreich. Ein Platz unter den Top 5 sei „ziemlich sicher“, sagte Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Der Trend zu einem immer wärmeren Klima hält auch in Österreich an. Zählt man 2019 mit, dann liegen unter den zehn wärmsten Sommern der 253 Jahre zurückgehenden Aufzeichnungen sieben Sommer aus den 2000er-Jahren. Ohne 2019 lautet die Reihung derzeit: 2003, 2015, 2017, 2018, 1992, 1811, 2012, 1994, 2013, 1807.

Am Freitag ist es in ganz Österreich noch sehr heiß mit 30 bis 37 Grad. Das Wochenende wird laut ZAMG unbeständiger, schwül und warm. Am Sonntag liegen die Höchsttemperaturen zwischen 23 Grad am Bodensee und 31 Grad am Neusiedler See.

Die Hitzewellen dürften sich nach jüngsten Studien angesichts des von Menschen verursachten Klimawandels in Zukunft häufen und verstärken. Die in den Fachmagazinen „Nature“ und „Nature Geoscience“ veröffentlichten Forschungsarbeiten zeigen, dass der weltweite Temperaturanstieg der vergangenen Jahrzehnte in der jüngeren Menschheitsgeschichte beispiellos ist. Demnach gab es in den vergangenen 2000 Jahren noch nie einen so schnellen und weitverbreiteten Anstieg der Temperatur wie zum Ende des 20. Jahrhunderts.

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