Franzosen und Polen sind sauer auf Madonna

Pop-Diva Madonna sorgt schon wieder für Ärger: Französische Fans verlangen nach dem 45-minütigen „Blitzkonzert“ am vergangenen Donnerstag in Paris, dessen Ticketpreise sich auf bis zu 276 Euro beliefen, vom Veranstalter ihr Eintrittsgeld zurück. Und in Polen tritt Madonna trotz wochenlanger Proteste am heutigen Mittwochabend auf die Bühne – ausgerechnet am Jahrestag des Warschauer Aufstandes.

In ganz Warschau waren im Vorfeld Plakate der Popqueen mit Graffiti beschmiert worden. Kritiker besprühten diese mit den Buchstaben P und W, was für „Polska walczaca“ steht (das kämpfende Polen) und ein Symbol der polnischen Untergrundbewegung im Zweiten Weltkrieg war. Mit einem Video vor Konzertbeginn – über die Helden von 1944, die versucht hatten, die Stadt von der nationalsozialistischen Besatzung zu befreien – wollen die Veranstalter die Kritiker beschwichtigen.

Veteranen des Aufstandes hatten beklagt, das Datum sei für Madonnas Auftritt unangemessen. Rund 50.000 Menschen hatten ihren Namen unter eine Online-Petition gegen das Konzert gesetzt, wie die Organisatoren namens „Kreuzzug der Jugend“ mitteilten. Bis heute ist der 1. August für viele Polen ein hochemotionaler Tag. Mit Sirenen und einer Schweigeminute erinnern sie an den Beginn des wochenlangen Aufstandes und der rund 200.000 Opfer.

Es ist nicht das erste Mal, dass es rund um Madonnas Welttournee „MDNA Tour“ Ärger gibt. In Frankreich war die Pop-Diva bereits auf Konfrontationskurs zur rechtsextremen Politikerin Marine Le Pen gegangen. Erst zeigte sie ein Video, in dem Le Pen ein Hitlerbart und ein umgedrehtes Hakenkreuz ins Gesicht projiziert wurden, später griff sie die Politikerin mit Worten an. Dem nicht genug, sind die französischen Fans auch über das jüngste Kurzkonzert in einem Pariser Theater mit 2.600 Sitzplätzen enttäuscht.

In einem gemeinsamen Brief an die Gesellschaft „Live Nation“ betonen die enttäuschten Musikfreunde, dass Madonna mit zwei Stunden Verspätung zu dem Event gekommen sei, nur acht Lieder gesungen habe und dann wieder gegangen sei, ohne die Zuschauer zu begrüßen. Sie sind laut dem Brief nicht damit einverstanden, pro Song bis zu 35 Euro zu bezahlen, und fühlen sich „betrogen“. Dem Veranstalter wurde mit rechtlichen Schritten gedroht, falls der Eintrittspreis nicht rückvergütet werde. Dieser berief sich am Mittwoch jedoch auf Mitarbeiter von Madonna, die das Konzert als „magischen Moment“ bezeichnet hätten.

(APA/dpa)

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