Trinkgeld-Sitten im Urlaub

Die Trinkgeld-Sitten in verschiedenen Ländern variieren stark und bergen für Urlauber die Gefahr, ins Fettnäpfchen zu treten. Während in manchen Gegenden „Bakschisch“ den Hauptlohn des Personals ausmacht, kann man andernorts jemanden damit auch beleidigen.

Japanisches Personal freut sich über diskret zugesteckte Geschenke. Einem englischen oder irischen Barkeeper drückt man seine Anerkennung aus, indem man ihm einen Drink spendiert, wie die ÖAMTC-Touristikexpertin Jaqueline Bauer erklärte.

In Europa wird generell Trinkgeld erwartet. In Griechenland, Kroatien und der Türkei sind beispielsweise zehn Prozent üblich. In Italien ebenfalls, dort kommt aber zusätzlich das Tischgedeck (Coperto) als fixer Bestandteil auf die Rechnung. In Skandinavien ist ein Bedienungszuschlag meistens bereits inbegriffen, eine zusätzliche finanzielle Aufmerksamkeit ist willkommen. Beträge in der Größenordnung von wenigen Cent werden überall als unhöflich betrachtet.

Schwieriger wird es bei Fernreisen: Während in Afrika und den USA Trinkgeld manchmal sogar das einzige Einkommen der Empfänger darstellt, sollte man im ostasiatischen Raum eher zurückhaltend sein. In Ägypten, Tunesien oder Marokko sind in Restaurants zehn Prozent üblich. Auch sonst geht ohne „Bakschisch“ gar nichts, jede kleine Dienstleistung sollte mit ein paar Münzen honoriert werden. Bei einer Safari in Kenia sind etwa drei Euro pro Tag und Person für das Begleitpersonal, das einen großen Teil seines Einkommens auf diese Weise verdient, angebracht. In Hotels oder Restaurants werden fünf bis zehn Prozent Bedienungszuschlag eingehoben. Findet man diesen Betrag nicht auf der Rechnung, sollte man Trinkgeld geben.

In den USA ist „Tipping“ Pflicht. In Restaurants werden 15 bis 20 Prozent des Rechnungsbetrages erwartet, falls die Servicegebühr nicht schon auf der Rechnung angeführt ist. Viele Mitarbeiter sind in dem Land auf das Trinkgeld angewiesen. Personal, das einen zum Tisch begleitet, lebt sogar ausschließlich davon.

In Thailand verrechnen Hotels meist einen Bedienungszuschlag von zehn bis 15 Prozent, in Restaurants werden zehn Prozent erwartet. In Japan sollte man den Angestellten eher mit kleinen Geschenken Anerkennung zollen. Aber Vorsicht: Die Präsente vor den Augen anderer zu überreichen, wird als Beleidigung aufgefasst. In China ist in einfachen Restaurants und Hotels kein Trinkgeld üblich, in den Touristenzentren haben sich Bedienungszuschläge aber bereits eingebürgert. Auch in Australien haben sich die Sitten in den vergangenen Jahren gewandelt. Mittlerweile sind in Down Under fünf bis zehn Prozent angemessen.

Wer eine Kreuzfahrt plant, sollte sich am besten im Vorhinein über die Usancen informieren: Viele Reedereien setzen automatisch acht bis zehn Euro pro Tag und Person als Servicepauschale auf die Rechnung. „Ist man damit nicht einverstanden, kann man als Reisender Einspruch erheben und einen neuen Betrag nennen“, erklärt die Touristikexpertin.

(APA)

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