Dockingstationen für Smartphone und MP3-Player

Einstecken und „Play“ drücken: Dockingstationen füllen Räume ohne großen Aufwand mit Musik von MP3-Playern oder Smartphones. Teuer sind die Geräte nicht, zu geizig sollten Musikfans beim Kauf aber nicht sein. Denn sonst stört nerviges Scheppern das Klangerlebnis.

Auch wenn Musik heute meistens auf Smartphones oder MP3-Playern herumgetragen wird, ist ein Kopfhörer nicht immer die beste Wahl. Wer seine Musik gelegentlich noch laut und raumfüllend hören will, greift heute oft zu einer sogenannten Dockingstation. Das sind kompakte Verstärker, in der Regel mit integrierten Lautsprechern, ursprünglich für Apple-Geräte wie iPhone und iPod entwickelt. Mittlerweile gibt es aber auch Möglichkeiten, die Geräte anderer Hersteller anzudocken oder sie sogar kabellos mit dem Musiksystem zu verbinden.

Ob in Würfel- oder Zeppelinform: Dockinglautsprecher haben oft ein sehr ungewöhnliches Design. So groß wie die Unterschiede beim Aussehen ist auch das Spektrum an Klangqualität und Zusatzfunktionen, sagt Roland Stehle von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu): „Das Angebot reicht von sehr einfachen iPod-Docks bis in den High-End-Bereich.“

Das einfache Aufstecken ohne Kabel ist in der Regel Geräten von Apple vorenthalten. „Ein Dock mit einer physikalischen Schnittstelle für ein Gerät anderer Hersteller zu finden, ist nach wie vor äußerst schwierig“, sagt Bernhard Rietschel, Chefredakteur der Zeitschrift „Audio“. Die einheitliche Schnittstelle von Apple habe den Markt für Hersteller erst berechenbar gemacht. „Für die Geräte anderer Hersteller zu entwickeln lohnt sich nicht, weil selbst die verschiedenen Modelle eines Herstellers unterschiedliche Anschlüsse mit unterschiedlichen Funktionen haben.“

Dockingstation und Abspielgerät lassen sich aber meistens nicht nur über den Steckplatz, sondern auf anderem Wege verbinden. Die simpelste Methode ist eine Kabelverbindung mit dem Klinkenanschluss, der bei vielen Docks integriert ist. „Diese Variante ist zwar nicht so elegant, eine Fernbedienung steht nicht zur Verfügung und die Ladefunktion für den Akku fällt auch weg“, sagt Rietschel. Der Sound sei aber im Grunde nicht schlechter als bei der Verbindung über die Steckschnittstelle.

Eleganter ist eine kabellose Verbindung, für die es ebenfalls unterschiedliche Varianten gibt. „Eine Möglichkeit ist, die Musik über Bluetooth zu übertragen“, sagt Lothar Wiemann vom HiFi-Verband High End Society. Darunter leide allerdings hörbar die Soundqualität. Die Alternative ist das klassische Internet. „Immer mehr Systeme sind mittlerweile netzwerkfähig, können also mit dem Internet verbunden werden, was ein Streaming über das eigene Netzwerk ermöglicht.“

Bei Apple-Produkten funktioniert das unter anderem über den firmeneigenen Standard Airplay. „Für Geräte anderer Hersteller müsste auf jeden Fall zunächst eine entsprechende App heruntergeladen werden, die diese Funktion ermöglicht“, erklärt Wiemann. Mit einer netzwerkfähigen Dockingstation können Nutzer zudem Internetradio empfangen oder auf einen zentralen Musikspeicher im eigenen Netz oder in der Cloud zugreifen.

Vor der Anschaffung einer Dockingstation sollte man sich laut Stehle vor allem eines gut überlegen: Wo und wie soll das Gerät zum Einsatz kommen? Will man es sich nur auf den Schreibtisch stellen oder soll damit ein größerer Raum wie das Wohnzimmer beschallt werden? Braucht man integrierte Lautsprecher oder soll das Dock eine Ergänzung der teuren HiFi-Anlage sein? „Den Sound sollte man auf jeden Fall vorher testen, um herauszufinden, ob das Gerät für die gewünschten Zwecke geeignet ist“, rät der gfu-Sprecher. Denn der ideale Klang ist immer Geschmackssache und hängt unter anderem auch davon ab, welche Musik man mit seinem System hören möchte.

Guten Klang gibt es allerdings nicht zum Schnäppchenpreis. „Wer einen guten Sound erwartet, muss etwas mehr investieren – so ab etwa 300 Euro aufwärts“, erklärt Wiemann. „Ein Dock für 20 Euro in Brühwürfelgröße scherbelt nur und ist höchstens für die Gästetoilette geeignet.“ Die Größe ist dagegen nicht unbedingt ein Anhaltspunkt für die Qualität, sagt Rietschel: „Gerade die teureren Docks nutzen alle möglichen Tricks, um die physikalischen Schwächen eines kleinen Gehäuses zu überspielen.“

Das richtige Musikformat für höhere Ansprüche

Bei teuren, hochqualitativen Dockingstationen ist das Abspielen von MP3-Dateien wenig sinnvoll. „Durch die Komprimierung haben die eine hörbar schlechtere Tonqualität als beispielsweise CDs“, sagt Lothar Wiemann vom Branchenverband High End Society. Mittlerweile werden neben MP3-Downloads oft auch sogenannte Lossless-Dateien ohne Qualitätsverlust angeboten, zum Beispiel im FLAC-Format. „Diese Dateien sind zwar größer als MP3, die Soundqualität geht aber noch einmal deutlich über die einer CD hinaus.“

(APA/dpa)

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