Hilfe für Erdbebenopfer in Haiti läuft an

Nach dem Erdbeben in Haiti läuft die Unterstützung für die Opfer langsam an. Die Vereinten Nationen richteten 15 Zentren für die Auslieferung von Hilfsgütern ein. Die US-Streitkräfte übernahmen zudem die Kontrolle über den Flughafen von Port-au-Prince und koordinieren nun die Ankunft von Maschinen mit Hilfsgütern. Für die Überlebenden wird die Lage unterdessen zunehmend verzweifelt.

Am Freitag häuften sich auch die Meldungen von Plünderungen. Junge Männer liefen mit Macheten durch die Straßen. Es kam zu Kämpfen um Nahrungsmittel, die aus Trümmern von Gebäuden gezogen wurden. Auch die Versorgung der Verletzten ist weiter kritisch. Vor einem Zentrum der Organisation Ärzte ohne Grenzen starben rund 100 Menschen, während sie auf medizinische Behandlung warteten, wie der Leiter der Vertretung mitteilte.

Auf einem Friedhof vor der Stadt luden Lastwagen Dutzende von Leichen in ein Massengrab. Im Süden der Stadt verbrannten Arbeiter mehr als 2.000 Leichen auf einer Müllhalde. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz schätzt, dass 45.000 bis 50.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Nach Schätzungen der Regierung starben bis zu 140.000 Menschen, laut Innenminister könnten sogar bis zu 200.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Nach UN-Angaben handelt es sich bei dem Erdbeben um die schlimmste Katastrophe, mit der die Vereinten Nationen jemals zu tun hatten.

Laut Außenamt werden derzeit noch etwa zehn Österreicher gesucht, die in Haiti gewesen sein könnten. Ihr Aufenthaltsort während des Bebens ist laut Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal völlig unbekannt, daher gelten sie nicht als vermisst. Es wird davon ausgegangen, dass sie sich auch in einem anderen Staat befinden könnten.

Inmitten von Tod und Verzweiflung gibt es aber auch noch kleine Wunder: Britische Rettungskräfte konnten ein zweijähriges Mädchen aus den Trümmern eines zusammengestürzten Kindergartens auf Haiti retten. Das kleine Kind war drei Tage lang verschüttet, bis es am Freitag aus den Ruinen des völlig zerstörten Gebäudes in der Hauptstadt Port-au-Prince geborgen wurde, wie das Ministerium für Entwicklungshilfe am Samstag in London mitteilte.

(APA/ag.)

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