Solarworld kämpft ums Überleben

Nach einer Serie von Pleiten in der deutschen Solarbranche droht nun auch dem Flaggschiff Solarworld der Untergang. Damit der Solarkonzern überlebe, sei eine Restrukturierung der Verbindlichkeiten sowie ein Umbau des Geschäfts erforderlich, teilte Solarworld mit. Seinen Kapitalgebern will der Konzern, der Ende September knapp 2.500 Beschäftigte zählte, nun weitreichende Zugeständnisse abtrotzen.

Es seien „gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten der Gesellschaft, insbesondere den ausgegebenen Anleihen und Schuldscheindarlehen notwendig“, erklärte Solarworld. Das Unternehmen hat zwei Anleihen über insgesamt 550 Mio. Euro ausgegeben, die 2016 beziehungsweise 2017 fällig werden.

Solarworld kämpft wie die Konkurrenten mit den Überkapazitäten und dem Preisverfall in der Branche. Von Januar bis September 2012 verbuchte Solarworld einen operativen Verlust von 189,6 Mio. Euro und verbrannte 60 Prozent seiner liquiden Mittel sowie 40 Prozent des Eigenkapitals. Bereits im Sommer hatte Solarworld-Chef Frank Asbeck wegen des unerwartet schlechten Geschäftverlaufs neue Kreditvereinbarungen mit den Banken zu schließen. Doch das reichte nicht aus. Zahlen für das vierte Quartal hat der Konzern bislang nicht vorgelegt.

Seit Jahresanfang hat die Solarworld-Aktie deutlich zugelegt – so schürte eine Milliardeninvestition des Starinvestors Warren Buffett in die US-Solarbranche sowie zuversichtliche Aussagen von Solarworld-Chef Asbeck die Hoffnung auf bessere Zeiten. Nun die Ernüchterung: Im Frankfurter Parketthandel stürzte die Solarworld-Aktie am Donnerstagabend um 6,4 Prozent auf 1,52 Euro ab.

Die mit Milliarden geförderte deutsche Solarbranche hat im vergangenen Jahr infolge des erbitterten Preiskampfes mit den asiatischen Wettbewerben einen beispiellosen Niedergang erlebt. Zahlreiche Unternehmen gingen Pleite, darunter auch der einstige Branchenführer Q-Cells. Rote Zahlen sind angesichts der Überkapazitäten mittlerweile fast schon an der Tagesordnung – auch bei den chinesischen Konkurrenten.

(APA/ag)

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