Klasnic-Kommission macht Druck auf Regierung

Mitglieder der von Kardinal Schönborn eingerichteten Opferanwaltschaft unter Waltraud Klasnic machen zunehmend Druck auf die Regierung, was die Einrichtung einer staatlichen Stelle zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen betrifft. Zumindest eine Koordinationsstelle solle es geben, forderte „Weißer Ring“-Präsident Udo Jesionek gegenüber der APA.

Insgesamt hat sich die Klasnic-Kommission bereits 193 Fälle angenommen, fünf davon gelten als abgeschlossen. Bei zwei Drittel sind Männer die Opfer. Nicht alle Mitglieder der achtköpfigen Kommission rund um Klasnic sind sich einig, was die Forderung nach einer staatlichen Stelle zum Umgang mit Missbrauch betrifft, allerdings bedauern einige, dass sich die Regierung nicht ganz in die Thematik einmischt.

Werner Leixnering, Leiter der Abteilung für Jugendpsychiatrie der Landes-Nervenklinik in Linz, drängt dabei besonders auf eine Stelle, die sich Vorfälle etwa in pädagogischen Einrichtungen des Bundes vornehmen sollte. Kurt Scholz, langjähriger Präsident des Wiener Stadtschulrates und Restitutionsbeauftragter der Stadt Wien, ist sich sogar sicher, dass es eine solche „über kurz oder lang“ geben werde.

Der Publizist Hubert Feichtlbauer, einst Vorsitzender der Plattform „Wir sind Kirche“, erhebt noch eine andere Forderung, diesmal an die Kirche selbst: „Ich erwarte von der Bischofskonferenz, dass sie präzisiert, woher die Mittel kommen“, meint er im Bezug der zugesicherten finanziellen Unterstützung. Bereits jetzt würden weiterführende Therapien gezahlt, wie hoch die Summe ist und vor allem sein wird, kann Klasnic selbst noch nicht sagen. 19 ausführliche Gespräche sowie 250 Telefonate hat die Kommissionsvorsitzende bis jetzt selbst geführt, 415 E-Mails beantwortet. 98 Prozent davon betreffen kirchliche Einrichtungen.

(APA)

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