Börsen auf Talfahrt – Japans Leitindex mit größtem Verlust seit 1987

Sorgen um Weltwirtschaft – Anstieg des Yen belastet Japans Exportwirtschaft – Marktbeobachter: "Perfektes Rezept" für Marktzusammenbruch – Franken zum Euro auf höchsten Stand seit 2015

Die Angst vor einem Einbruch der Weltwirtschaft hat dem japanischen Nikkei-Index den größten Verlust seit 37 Jahren beschert. Der 225 Werte umfassende Index knickte am Montag um 12,40 Prozent auf 31.458,42 Punkte ein. Hintergrund des heftigen Einbruchs in Tokio sind Analysten zufolge insbesondere schwache Wirtschaftsdaten aus den USA. Auch an den europäischen Börsen in Frankfurt am Main, Paris und London ging es am Montag abwärts, wenngleich weniger stark.

Nach einer monatelangen Kurs-Rally hatte der Nikkei 225 Mitte Juli bei gut 42.400 Punkten eine Höchstmarke erreicht. Dann aber erlebte die Landeswährung Yen binnen kurzer Zeit einen starken Anstieg, was die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark belastete. Zum US-Dollar etwa stieg der Yen am Montag auf den höchsten Stand seit Jahresanfang.

Die einbrechenden Aktienmärkte, die Angst vor einer Rezession in den USA und eine drohende Eskalation im Nahost-Konflikt trieben Anleger darüber hinaus im großen Stil in den als sichere Anlage geltenden Schweizer Franken. Die Devise stieg am Montag zum Euro vorübergehend auf den höchsten Stand seit mehr als neuneinhalb Jahren. Die Gemeinschaftswährung war zeitweise für 0,9210 Franken zu haben. Weniger kostete sie zuletzt im Jänner 2015, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Kursuntergrenze zur Hauptexportwährung aufgehoben hatte.

Ökonomen schlossen nicht aus, dass die SNB zur Schwächung der Landeswährung am Devisenmarkt Fremdwährungen kauft. „In einem Umfeld, in dem die SNB ihre Geldpolitik durch Zinssenkungen lockert, wären Devisenkäufe sinnvoll, und angesichts der Aufwertung des Schweizer Frankens in den letzten Tagen würde ich solche Käufe nicht ausschließen“, erklärte UBS-Volkswirt Maxime Botteron.

Am Freitag war in den USA ein mit Spannung erwarteter Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, wonach im vergangenen Monat lediglich 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden – deutlich weniger als im Juni und weit weniger als erwartet. Zugleich stieg die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit Oktober 2021. Am Tag zuvor hatten bereits schwache US-Industriedaten die Frage aufgeworfen, ob die Fed den Leitzins und damit auch die Kreditkosten womöglich zu lange auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren gehalten haben könnte.

Die Märkte taumelten immer noch angesichts der „seismischen Verschiebungen in der globalen Finanzlandschaft am vergangenen Freitag“, erklärte Analyst Stephen Innes. „Der Auslöser? Ein US-Arbeitsmarktbericht, der das Ziel so stark verfehlte, dass er nicht nur die Kinnlade herunterklappen ließ, sondern auch die Aktien- und Anleiherenditen senkte und die Volatilitäts- und Zinssenkungserwartungen in die Höhe trieb.“

Er wies zudem darauf hin, dass sich die Stimmung in Asien bereits verschlechtert habe, nachdem Konzerne wie Tesla und Alphabet enttäuschende Gewinne erzielt hätten, die japanische Zentralbank die Zinsen angehoben habe und die chinesischen Wirtschaftsdaten schwächer geworden seien. Zusammengemischt sei dies das „perfekte Rezept“ für einen Marktzusammenbruch, erklärte Innes.

Auch an weiteren asiatischen Handelsplätzen ging es am Montag abwärts. So gaben die Kurse in Hongkong und Shanghai, aber auch in Mumbai, Bangkok, Manila und Jakarta nach. In Europa verloren die Leitindizes in Frankfurt, London und Paris um jeweils mehr als zwei Prozent. Die Kryptowährung Bitcoin sackte um rund zehn Prozent ab.

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