Inflation sank im Mai auf 3,3 Prozent

Wohnen, Energie und Lebensmittelpreise sorgten für Beruhigung – Preise in der Gastronomie deutlich gestiegen – Preisauftrieb in Österreich stärker als im Eurozonen-Schnitt (2,6 Prozent)

Die Inflationsrate für Österreich ist weiter rückläufig. Im Mai stiegen die Preise laut Schnellschätzung der Statistik Austria im Jahresabstand um 3,3 Prozent, im April waren es noch 3,5 Prozent gewesen. Der EU-harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Österreich betrug im Mai ebenfalls 3,3 Prozent und lag damit abermals deutlich über dem Eurozonen-Schnitt von 2,6 Prozent. Im Euro-Raum stiegen die Preise im Mai wieder etwas stärker als im April (2,4 Prozent).

Vor allem Wohnen und Energie haben die Preise im Mai hierzulande weniger stark angetrieben als bisher, auch die Preisanstiege bei Lebensmitteln lagen unter dem landesweiten Durchschnitt. Allerdings zogen die Preise in der Gastronomie spürbar an, wie die Statistik Austria am Freitag mitteilte. Dass vor allem in der Gastronomie und Hotellerie die Preise gestiegen sind, führte Wifo-Ökonom Josef Baumgartner im Ö1-„Mittagsjournal“ des ORF-Radios darauf zurück, dass es sich um arbeitsintensive Dienstleistungsbereiche handle. Höhere Lohnkosten würden hier auf die Preise umgewälzt.

„Mit 3,3 Prozent Inflationsrate im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat nähert sich Österreich schrittweise dem EZB-Ziel“, merkte Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) in einer Stellungnahme mit Blick auf die Europäische Zentralbank an. „Erfreulich ist, dass sich der Preisdruck bei Wohnen abschwächt hat und die Energie weiter preisdämpfend wirkt, was vor allem bei den Konsumentinnen und Konsumenten ankommt.“

„Damit hat Österreich mittlerweile eine geringere Inflationsrate als Spanien. Dort ist der HVPI im Mai auf 3,8 Prozent gestiegen“, vermerkte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in einer Stellungnahme. „Expertinnen und Experten gehen weiterhin davon aus, dass sich die österreichische Jahresinflation 2024 im Vorjahresvergleich halbieren wird.“

Doch Österreich zählt im Euroraum zu jenen Ländern mit den höchsten Inflationsraten. Im Mai lag Österreich hinter Belgien (4,9 Prozent), Kroatien (4,3 Prozent), Portugal (3,9 Prozent) und Spanien (3,8 Prozent) auf Platz fünf. In Deutschlands kletterte die Inflation von 2,4 auf 2,8 Prozent. Die niedrigsten jährlichen Raten wurden für Lettland (0,2 Prozent), Finnland (0,5 Prozent) sowie Italien und Litauen (0,8 Prozent) geschätzt.

Dementsprechend gibt es in Österreich Kritik seitens der Opposition: Aus dem freiheitlichen Lager meldete sich FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch zu Wort: „Wenn sich ÖVP-Finanzminister Brunner darüber freut, dass der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) Österreichs unter jenem von Spanien liegt, kann man das nur als eine peinliche Farce bezeichnen“, sagte die Politikerin laut einer Stellungnahme. „Denn die 3,3 Prozent sind noch immer höher als der Euroschnitt.“

„In allen wichtigen Vergleichswerten sieht man, wie die türkis-grüne Regierung Österreich nach unten gezogen hat“, merkte SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter in einer Stellungnahme an. „Erstmals in der Zweiten Republik ist der Wohlstand der Nation, gemessen in BIP pro Kopf, am Ende einer Legislaturperiode niedriger als davor.“

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