Charlize Theron: "Wir sollten uns niemals zurücklehnen"

Filmstar gastierte für einen Fireside-Talk beim 4GameChangers Festival in Wien

„Wir sollten uns niemals zurücklehnen und denken, die Arbeit ist getan!“ Das war die zentrale Botschaft, die der aus Südafrika stammende Filmstar Charlize Theron am Donnerstagnachmittag beim 4GameChangers Festival in Wien den Zuhörerinnen und Zuhörern in der dicht gefüllten Marx Halle mitgab. Speziell Frauen hätten in den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht – aber das Erreichte sei überall bedroht und müsse verteidigt werden.

Der „Fireside Talk“ mit der Oscar-Preisträgerin am letzten Tag des gut besuchten dreitägigen Festivals wurde von den Moderatorinnen Corinna Milborn und Nadja Bernhard als breit angelegtes Starinterview geführt, bei dem Therons Aussehen ebenso zur Sprache kam wie ihre Filmkarriere und ihre Doppelbelastung als Schauspielerin und Produzentin. Dreifachbelastung, korrigierte der Star: „Der ‚Mum-Job‘ ist der härteste der drei!“ Apropos Mum: Sie habe wohl in der Mutter-Lotterie gewonnen, verriet Theron, denn ihre großartige Mutter wäre wohl eine enge Freundin von ihr – wäre sie nicht ihre Mutter.

Die junge Frauengeneration mache ihr Mut, wiewohl sie natürlich auf dem Errungenen der Generationen vor ihnen aufbauen könne, sagte der 48-jährige Star, der sich freute, dass Frauen heute nicht mehr bei Männerwitzen mitlachen müssten und sich Narrative überhaupt geändert hätten: Gegenüber Männern sei das reine Schwarz-Weiß-Denken glücklicherweise Vergangenheit. Heute könne man differenzieren – „denn wir brauchen Verbündete!“

Nachhaltigkeitsthemen wurden nur gestreift, als sich Theron, die heute neben der südafrikanischen auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt, darüber wunderte, dass der Plastikverschluss ihrer Mineralwasserflasche nicht abnehmbar ist und erstaunt darüber war, dass sie am Vortag Pfand für ihr Bier zurückbekam („Wow, warum machen wir das in Amerika nicht?“).

Donald Trump und seine Wählerschaft repräsentierten kein rein amerikanisches, sondern ein globales Problem, analysierte der Stargast: „Es gibt überall soviel Angst. Jeder fragt sich, wie er sich schützen kann. Wenn wir Verantwortung füreinander übernehmen würden, wäre diese Angst nicht notwendig.“ Im übrigen sei es nicht genug, laut zu sein – man müsse sich auch Gedanken darüber machen, was man wie ersetzen wolle, und ob dies auch die nächsten 50 Jahre überdauern könne.

Gegen Ende kam die Sprache auch auf Therons 2007 gegründete CTAOP-Stiftung (Charlize Theron Africa Outreach Project), mit der sie u.a. junge Frauen in Südafrika unterstützt. Sie wollte dem Land und seinen Menschen etwas zurückgeben, denn als in Südafrika geborene Weiße „hatte ich das Gefühl, dass ich Teil des Problems war“. Bei ihrer Foundation heiße es „Solidarity statt Charity“. „Die ersten Jahre haben wir nur zugehört.“ Es sei ungeheuer wichtig, niemanden bevormunden zu wollen. Deshalb unterstütze sie auch Graswurzelorganisationen bei ihrer Arbeit, denn die wüssten am besten, was zu tun sei. Und überhaupt sei offene und ehrliche Kommunikation das Wichtigste bei der Lösung von Problemen: „Das Wichtigste ist, ehrlich miteinander zu sprechen“, sagte sie unter großem Applaus der Zuhörerinnen und Zuhörer.

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