Schütze festgenommen – Nehammer: Hass und Gewalt dürfen nicht Platz greifen
Der slowakische Regierungschef Róbert Fico ist am Mittwoch nach einer Regierungssitzung in der Stadt Handlová angeschossen worden. Der Politiker wurde ins Krankenhaus gebracht, teilte einer der Vizepräsidenten des Parlaments, Ľuboš Blaha, mit. Der Schütze wurde festgenommen.
Augenzeugen berichteten von mehreren Schüssen, die abgegeben wurden. Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte, dass es sich um einen Anschlagsversuch auf den Regierungschef gehandelt habe. Angaben über dessen Gesundheitszustand machte er nicht. Fico soll laut Medienberichten mehrere Verletzungen erlitten haben.
Der Täter dürfte sofort nach Abgabe der Schüsse in der 130 km östlich von Bratislava gelegenen Stadt festgenommen worden sein. Ein Reuters-Mitarbeiter erzählte, er habe gesehen, wie ein Mann von der Polizei gefasst wurde. Der Festgenommene sei von Sicherheitskräften in ein Auto gebracht und weggefahren worden.
Fico hatte erst vor wenigen Tagen der liberalen Opposition vorgeworfen, ein „Klima der Feindschaft“ gegen die Regierung zu schaffen. Es sei nicht auszuschließen, dass es in einem solchen Klima irgendwann zu einer Gewalttat komme.
Der Anschlag rief im In- und Ausland Entsetzen hervor. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) schrieb auf der Plattform X (früher Twitter): „Der Anschlag auf das Leben meines slowakischen Kollegen Robert Fico schockiert mich zutiefst. Erst vor wenigen Tagen haben wir telefoniert und intensiv über Sicherheitsthemen gesprochen. Ich wünsche ihm rasche und vollständige Genesung! Hass und Gewalt dürfen in unseren Demokratien nicht Platz greifen und müssen mit aller Entschlossenheit bekämpft werden!“
Die Grüne Klubobfrau Sigrid Maurer und die außenpolitische Sprecherin Ewa Ernst-Dziedzic verurteilten gemeinsam den Anschlag in einer Aussendung: „Man muss nicht einer Meinung mit Fico sein, um zu erkennen, dass hier eine rote Linie überschritten wurde.“
Die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová gab sich „schockiert“ über den „brutalen Angriff“ und wünschte Fico eine baldige Genesung. Auch der tschechische Regierungschef Petr Fiala, der polnische Premier Donald Tusk und sein rumänischer Amtskollege Marcel Ciolacu zeigten sich entsetzt, wie sie auf X schrieben.
Der mit Fico politisch eng verbündete ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán gab sich auf X ebenfalls erschüttert über den „verabscheuungswürdigen Angriff gegen meinen Freund, Premier Robert Fico“ und versicherte ihn seiner Gebete.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte ebenfalls den „abscheulichen“ Angriff. „Solche Gewalttaten haben in unserer Gesellschaft keinen Platz und untergraben die Demokratie, unser höchstes gemeinsames Gut“, schrieb sie auf X.