Stärkster Sonnensturm seit 2003 – Polarlichter über Österreich

Pink-grüner Nachthimmel im Norden durch Aufeinandertreffen mit Magnetfeld der Erde – Warnung vor Beeinträchtigung bei Navigation und Ortung

Die Erde erlebt laut einer US-Behörde derzeit den ersten „extremen“ Sonnensturm seit 2003. Der Ausbruch der Stufe fünf auf der fünfstufigen Skala sei am Freitagabend (Ortszeit) beobachtet worden, erklärte die Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA (NOAA). In Europa brachte der auf das Magnetfeld der Erde treffende Sonnensturm pink-grüne Polarlichter hervor, auch in Österreich war das beeindruckende Himmelsschauspiel zu sehen. Es wurde jedoch auch vor Störungen gewarnt.

GPS, Stromnetze, Raumschiffe, Satellitennavigation und andere Technologien könnten beeinträchtigt werden, teilte die NOAA mit. Die Behörden informierten Betreiber von Satelliten und Stromnetzen sowie Fluggesellschaften, um Vorsichtsmaßnahmen für mögliche Störungen zu ergreifen. Der Sonnensturm werde voraussichtlich über das Wochenende anhalten.

Neben den möglichen Störungen bringen Sonnenstürme auch beeindruckende Polarlichter hervor. Diese sind manchmal deutlich weiter südlich zu sehen als in den Regionen, in denen sie normalerweise beobachtet werden können. So wurden auch aus Österreich Polarlichter vermeldet und auf spektakulären Fotos festgehalten, unter anderem aus Wien und von der Edelweißspitze auf der Großglockner Hochalpenstraße.

Die Polarlichter seien „wie vorhergesagt“ über Mitteleuropa aufgetreten, berichtete Geosphere Austria (vormals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, ZAMG) auf Instagram. Die Sonne ist wieder sehr aktiv und hat in den vergangenen Tagen mindestens vier Sonnenstürme ausgestoßen, die sich auf dem Weg zur Erde befinden und ab Freitagabend eintreffen, hatte es am Freitag auf dem Social-Media-Kanal geheißen. Auch in der Nacht auf Sonntag seien noch gute Wetterbedingungen für die Beobachtung zu erwarten.

„Die meisten Beobachter haben in Österreich noch nie vorher so spektakuläre Nordlichter gesehen“, betonte Michael Jäger, Obmann des Astronomischen Zentrums Martinsberg in Niederösterreich, gegenüber der APA. Bis weit nach Mitternacht habe der Sonnensturm für einen farbenfrohen Nachthimmel gesorgt. „Die Polarlichtaktivität dauerte mit Schwankungen in der Intensität die gesamte Nacht an“, berichtete auch der Obmann Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut von der Sternwarte Gahberg, Erwin Filimon. „Neben den zumeist in unseren Breiten sichtbaren roten Polarlichtstreifen konnten auch die seltener zu sehenden grünen Polarlichterscheinungen beobachtet werden.“

In den Nachbarländern Schweiz und Deutschland wurden ebenfalls Polarlichter gesichtet. Zahlreich Nutzer teilten in Onlinenetzwerken Bilder von dem Spektakel am Nachthimmel.

Die Ursprungsregion der Sonnenstürme – ein großer Sonnenfleckcluster – sei etwa 16-mal so groß wie der Durchmesser der Erde, berichtete die NOAA. Zuletzt war die als „extrem“ eingestufte Kategorie fünf im Oktober 2003 bei den sogenannten Halloween-Stürmen erreicht worden. Damals kam es demnach in Schweden zu Stromausfällen, in Südafrika seien Transformatoren beschädigt worden.

( S E R V I C E – Geosphere Austria auf Instagram: www.instagram.com/geosphere_at/?hl=de )

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