Vom Schreiben "besessen": US-Schriftsteller Paul Auster gestorben

Medien: An den Folgen einer Krebserkrankung – Autor gelang mit der "New-York-Trilogie" der Durchbruch – Ö1 sendet am 7. Mai ein "Tonspuren"-Feature

Der US-Schriftsteller Paul Auster ist tot. Der Autor der „New-York-Trilogie“ starb am Dienstag mit 77 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, wie die „New York Times“ und der britische „Guardian“ unter Berufung auf Austers Vertraute Jacki Lyden berichteten.

Auster wurde 1947 in Newark als Sohn jüdischer Einwanderer geboren und träumte schon in seiner Jugend davon, Schriftsteller zu werden. Er studierte Literatur in New York und Frankreich und finanzierte sich anfangs durch Lehraufträge und Übersetzungsarbeiten.

Nachdem seine erste Ehe gescheitert war, gelang ihm Mitte der 1980er-Jahre mit der „New-York-Trilogie“ – drei lose miteinander verbundenen Detektivgeschichten mit den Titeln „Stadt aus Glas“, „Schlagschatten“ und „Hinter verschlossenen Türen“ – der Durchbruch. Später etablierte er sich mit Werken wie „Mond über Manhattan“, „Mr. Vertigo“ und „Das Buch der Illusionen“ als gefeierter Bestsellerautor.

Austers Figuren, oft von seiner eigenen Lebensgeschichte beeinflusst, sind exzentrische, zerrüttete Charaktere. Sie verlieren sich auf der Suche nach sich selbst in dunklen Abgründen und obskuren Ecken. Das Unvorhersehbare, zufällige Ereignisse und fantastische Wendungen prägen ihr Dasein und geben Anlass zu philosophischen Betrachtungen über Kunst und Kultur, Identität, Leben und Tod.

Seine Bücher wurden in Dutzende Sprachen übersetzt, in Europa war er noch populärer als im eigenen Land. Vom Schreiben sei er „besessen“, sagte Auster einmal. „Schreiben ist für mich kein Akt des freien Willens, es ist eine Frage des Überlebens.“ Gleichzeitig war das Schreiben aber auch ein ständiger Kampf für ihn. „Es ist das härteste, was ich mir vorstellen kann.“

Rund 50 Jahre lebte und arbeitete Auster im New Yorker Stadtteil Brooklyn, wo viele seiner Geschichten auch spielen. Seine Ehefrau Siri Hustvedt ist als Schriftstellerin kaum weniger populär als ihr Mann, die 1987 geborene Tochter Sophie feiert als Sängerin und Schauspielerin Erfolge.

In jüngerer Vergangenheit veröffentlichte Auster einige umfangreiche Werke, darunter den Roman „4 3 2 1“ von 2017, der mehr als 1.000 Seiten umfasst, und die etwa 800 Seiten starke Biografie über den US-Autor Stephen Crane (1871-1900) mit dem Titel „In Flammen“ (Originaltitel: „Burning Boy“). Der mit rund 200 Seiten relativ kurze Roman „Baumgartner“ erschien vergangenen November in den USA.

Ö1 wiederholt in memoriam Paul Auster am Dienstag (7. Mai) in den „Tonspuren“ (16.05 Uhr) das Feature „Amerika der Träume. Begegnungen mit dem Autor Paul Auster“ aus dem Jahr 2022. Dafür hat Thomas David den Schriftsteller in Brooklyn besucht und mit ihm über seine Arbeit und das gesellschaftliche Klima in den USA unter Präsident Joe Biden gesprochen.

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