Stärkstes Beben seit 25 Jahren – Basketballtrainer aus Wien erlebte im 24. Stock die Erschütterungen
Bei einem schweren Erdbeben vor der Küste Taiwans sind nach offiziellen Angaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen und fast 60 verletzt worden. Das bestätigte die nationale Feuerwehr-Behörde der Insel am Mittwoch. Zudem trugen zahlreiche Gebäude teils immense Schäden davon. Insgesamt sprach die Behörde Stand Mittag (Ortszeit) von mehr als 900 Unfällen verschiedenster Art.
In der Früh (Ortszeit) hatte wenige Kilometer vor der Ostküste Taiwans die Erde in relativ geringer Tiefe gebebt – so stark wie seit fast 25 Jahren nicht mehr. Die taiwanesische Wetterbehörde registrierte das Beben östlich der Stadt Hualien mit einer Stärke von 7,2. Die US-Erdbebenwarte USGS gab einen Wert von 7,4 an. Erdbeben sind in Taiwan keine Seltenheit, da die Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern am Rand zweier tektonischer Platten liegt.
Über mehrere Stunden warnten Taiwan, China, Japan und die Philippinen vor Tsunamis, ehe die Warnungen gelockert beziehungsweise aufgehoben wurden. In ganz Taiwan richtete die Erschütterungen schwere Schäden an Häusern an und ließ sie zum Teil einstürzen. Vielerorts fiel der Strom aus, Fabriken stellten vorübergehend den Betrieb ein und der Nah- und Fernverkehr wurde unterbrochen.
In Tainan und somit im Südwesten Taiwans hat der Wiener Raoul Korner das Erdbeben miterlebt. In der Früh sei eine Nachricht mit einer Warnung aufs Handy gekommen, ehe es etwa eine Minute später „losgegangen“ sei. In der sechstgrößten Stadt der Insel hätten die Erschütterungen die Stärke fünf erreicht. Gebäude seien hier seines Wissens nach nicht beschädigt worden, so Korner.
Er sei „im 24. Stock daheim“ und „im Bett ganz schön hin- und hergeschaukelt“ worden, sagte der Wiener, der seit Ende Jänner als Basketballtrainer bei den Tainan Ghosthawks tätig und am Dienstag 50 Jahre alt geworden ist. Das sei „abenteuerlich“ gewesen, man könne „wirklich seekrank“ werden, schilderte Korner. Auf einem Video ist zu sehen, wie eine Lampe in seiner Wohnung heftig wackelt. Er habe „keine große Dekoration“, daher habe auch nichts herunterfallen können. Bilder oder Vasen hätte es bei den Erschütterungen aber „schon runtergeschmissen“, mutmaßte der Trainer.