Produktpiraterie: Zoll hat 2023 Waren um 36 Mio. Euro beschlagnahmt
Brunner: In manchen Ländern sind ganze Industriezweige mit der Herstellung von Billigkopien beschäftigt
Der Österreichische Zoll blickt im Bereich Produktpiraterie auf ein arbeitsintensives Jahr 2023 zurück. Ein Warenwert in der Höhe von 36 Mio. Euro wurde beschlagnahmt, das entspricht einer rund sechsfachen Steigerung im Jahresvergleich. 7.072 Fälle von gefälschten Produkten wurden aufgedeckt und 14.061 Verfahren eingeleitet. Dadurch wurden insgesamt 194.165 gefälschte Artikel beschlagnahmt, rechnete heute das Finanzministerium vor.
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) verwies darauf, dass sich in manchen Ländern ganze Industriezweige mit der Herstellung von Billigkopien beschäftigen würden. „Die Ergebnisse des vergangenen Jahres zeigen deutlich, wie entscheidend der Einsatz unseres Zolls im Kampf gegen die Produktpiraterie ist. Ich danke allen Zollbeamtinnen und -beamten für ihre harte Arbeit und ihr Engagement“, so der Minister.
Er führt den Anstieg der Fälle auf vermehrte Kontrolltätigkeiten, primär im Postverkehr, zurück. „Auch die Verbesserung der Risikoanalyse sowie der Risikobewertung trug wesentlich zur Steigerung der Aufgriffe sowie der beschlagnahmten gefälschten Waren, vor allem am Flughafen Wien, bei“, betonte Brunner in einer Aussendung. Im Vorjahr seien alleine im Postverkehr 6.973 Sendungen mit online bestellten Fälschungen aufgegriffen worden.
Alarmierend bleibe die Situation im Bereich der Medikamentenfälschungen. Obwohl hier ein Rückgang von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet worden sei, blieben die Zahl der gefälschten und illegalen Medikamente, die in Österreich eingeführt wurden, mit 6.734 Sendungen und 801.863 Stück diverser Medikamente besorgniserregend hoch, betonte der Minister.
Am Flughafen Wien griffen Zollbeamtinnen und Zollbeamten bei der Kontrolle einer Luftfracht Mitte Jänner 2023 rund zwei Tonnen an gefälschter Ware auf. In 73 Kartons, die aus China via Österreich nach Polen transportiert werden sollten, fanden die Zollorgane 44.830 gefälschte Produkte verschiedener Produktgruppen und Marken. Dabei handelte es sich beispielsweise um 14.564 gefälschte Sonnenbrillen, 23.060 Stück Handyzubehör, 1.640 Paar Sportschuhe oder 308 Luxus-Handtaschen.
Einen ähnlichen Fall deckten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zolls bei einer Sonderkontrolle im September 2023 auf. Die Sendung kam aus China und sollte weiter nach Polen transportiert werden. Dabei wurden unter anderem über 10.000 Stück Handycover und 1.372 Stück Smart Watches gefunden.