Iranischer General bei mutmaßlich israelischem Luftangriff getötet

Teheran macht Israel für den tödlichen Angriff auf die Konsularabteilung der iranischen Botschaft in Damaskus verantwortlich

Bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus ist nach Angaben aus Teheran ein General der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Mohammad Reza Zahedi, Brigadegeneral der IRGC-Auslandseinheit, sei am Montag ums Leben gekommen, berichtete Irans staatlicher Rundfunk. Der Iran macht Israel für den tödlichen Angriff auf die Konsularabteilung der iranischen Botschaft in Damaskus verantwortlich.

Zahedi war laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim für Einsätze in Syrien und im Libanon verantwortlich. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, dass sieben weitere Mitglieder der Revolutionsgarden getötet worden seien. Unter den Toten war laut iranischen Medienberichten auch Zahedis Stellvertreter. Israels Armee sagte auf Anfrage, man kommentiere Berichte in den ausländischen Medien nicht.

Laut der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA zielte die Explosion auf die Konsularabteilung unmittelbar neben dem Gebäude der iranischen Botschaft. Demnach wurde das gesamte Gebäude zerstört. Bilder in sozialen Medien zeigten starken Rauch und Trümmer neben dem Hauptgebäude der iranischen Botschaft. Die syrische Luftverteidigung habe auf den Angriff reagiert und einige Raketen abgeschossen, hieß es weiter.

Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian verurteilte den mutmaßlich israelischen Angriff scharf. Kurz nach der Explosion telefonierte er mit seinem syrischen Kollegen Faisal al-Mikdad. Er erhob zugleich schwere Vorwürfe gegen Israels Regierungschef. „Netanyahu hat wegen der ständigen Niederlagen des israelischen Regimes in Gaza und Verfehlen der ehrgeizigen Ziele der Zionisten das geistige Gleichgewicht vollkommen verloren“, sagte der Minister laut einer Mitteilung des iranischen Außenministeriums.

Im Erdgeschoss des betroffenen Gebäudeteils befand sich die Residenz des Botschafters Hussein Akbari, wie Irans staatliche Medien berichteten. Der Diplomat und seine Familie seien jedoch unversehrt, hieß es. Wegen eines religiösen Feiertags dürften sich dort keine Angestellten aufgehalten haben. Akbari hatte sich zum Zeitpunkt des Angriffs an seinem Arbeitsplatz befunden, sagte der Botschafter vor Journalisten. Er sprach von sechs Raketen, die das Konsulargebäude getroffen hätten.

Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien und will damit verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen wie die libanesische Hisbollah ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Seit Beginn des Gazakriegs vor knapp sechs Monaten haben die Angriffe zugenommen. Bereits am Sonntag wurden Ziele bei Damaskus bombardiert. Iranische Militärangehörige sind offiziell nur beratend in Syrien aktiv. Teheran gilt jedoch neben Russland als wichtigster Verbündeter der syrischen Regierung unter Machthaber Bashar al-Assad. Seit 2011 tobt ein Bürgerkrieg im Land.

Am Freitag waren bei schweren Luftangriffen im Nordwesten Syriens in der Provinz Aleppo mehr als 50 Menschen getötet worden. Der Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge waren die meisten Opfer syrische Militärangehörige. Auch Mitglieder der schiitischen Hisbollah-Miliz seien unter den Opfern gewesen, hieß es. Derart hohe Opferzahlen infolge mutmaßlicher israelischer Luftangriffe sind allerdings selten.

Bereits Ende Dezember wurde bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff der iranische General Sejed-Rasi Mussawi, ein ranghohes IRGC-Mitglied, in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet. Irans Revolutionswächter reagierten Mitte Jänner mit massiven Raketenangriffen als Vergeltung auf Ziele in Syrien und im Irak. Die Raketen flogen rund 1.200 Kilometer weit. Dies wurde von Beobachtern auch als klares Signal an Israel gedeutet. Es wäre in etwa die gleiche Entfernung, die Raketen vom Westen des Landes aus benötigen, um Tel Aviv oder Jerusalem zu erreichen.

Die Revolutionsgarden sind Irans Elitestreitmacht und gelten als deutlich schlagkräftiger als die reguläre Armee. Gegründet nach der Islamischen Revolution 1979 soll die Einheit einen Putsch verhindern und die Staatsideologie schützen. Die IRGC sind mit den sogenannten Al-Quds-Brigaden auch im Ausland tätig.

Seit der Revolution von 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde Teherans. Vor allem die Revolutionswächter haben daher unter ihren Generälen den Einfluss in der Region ausgebaut. Einen der mächtigsten Generäle, Ghassem Soleimani, ließen die USA vor vier Jahren durch einen gezielten Drohnenangriff in Bagdad töten. Bis heute wird der frühere Kommandant der IRGC-Auslandseinheit unter loyalen Systemanhängern als Märtyrer verehrt. Kein anderer Kommandant hat seitdem eine vergleichbare Bekanntheit erlangt.

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