Nahost – Blinken: Kommen Geisel-Deal immer näher – Hamas am Zug

US-Außenminister: "Ich denke, dass eine Einigung sehr gut möglich ist" – Israels Militär fliegt weiteren Luftangriff im Westjordanland – Härtere Linie Bidens gegenüber Israel gefordert

US-Außenminister Antony Blinken hält eine Einigung in den Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazakrieg und die Freilassung weiterer Geiseln für möglich. Man komme einem Deal „immer näher“, sagte Blinken in einem Interview mit einem saudischen Fernsehsender bei seinem Besuch in Jeddah am Mittwoch. Die Differenzen zwischen den Verhandlungspartnern würden kleiner. „Ich denke, dass eine Einigung sehr gut möglich ist“, sagte Blinken.

Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen der islamistischen Hamas und Israel. Ziel sind eine Feuerpause und der Austausch von Geiseln. Blinken machte deutlich, dass eine Übereinkunft von der Zustimmung der Hamas abhänge. Es sei ein „sehr starker Vorschlag“ auf den Tisch gelegt worden, nun müsse man sehen, ob die Hamas diesem zustimme.

Unterdessen führte die israelische Luftwaffe einen weiteren Anti-Terror-Einsatz im besetzten Westjordanland durch. Ein Kampfflugzeug habe im Flüchtlingslager Nur Shams in Tulkarem zwei Bewaffnete angegriffen, „die eine unmittelbare Bedrohung für die Truppen darstellten“, teilte die israelische Armee am späten Abend mit. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden, auch gab es zunächst keine weiteren Einzelheiten. Es werde erwartet, dass der Einsatz mehrere Stunden dauern werde, meldete die „Times of Israel“. Es war der zweite Luftangriff der Israelis im Westjordanland an dem Tag. Zuvor hatte die Luftwaffe in der Stadt Jenin ein palästinensisches Fahrzeug gezielt angegriffen. Der Angriff habe zwei ranghohen Mitgliedern der Terrororganisation Islamischer Jihad gegolten, hatte die Armee gesagt.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden bei dem Angriff in Jenin drei Menschen getötet und ein weiterer verletzt. Jenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Israels Armee führt dort immer wieder Razzien durch.

US-Präsident Joe Biden sieht sich wegen seiner Israel-Politik wachsender Kritik ausgesetzt. Fast 70 ehemalige US-Regierungsvertreter, Diplomaten und Militärs fordern Biden in einem offenen Brief auf, Israel mit ernsthaften Konsequenzen zu drohen, sollte es den Palästinensern Bürgerrechte und grundlegende Dienstleistungen verweigern und die Siedlungsaktivitäten im besetzten Westjordanland ausweiten.

„Die Vereinigten Staaten müssen bereit sein, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um gegen solche Praktiken vorzugehen“, so die Gruppe, „einschließlich der Einschränkung der Bereitstellung von (US)-Hilfe (für Israel) in Übereinstimmung mit US-Recht und -Politik“. Zu den Unterzeichnern gehörten mehr als ein Dutzend ehemalige Botschafter und pensionierte Mitarbeiter des Außenministeriums, des Pentagons, der Geheimdienste und des Weißen Hauses, darunter Anthony Lake, ein nationaler Sicherheitsberater des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton.

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