EU-Klimaziele erfordern deutlich mehr Anstrengung
Klimaziele für 2030 und 2040 laut aktuellen Prognosen außer Reichweite – Österreich beim Abbau bis 2040 am unteren Ende
Die EU-Kommission will am Dienstag ein neues Etappenziel im Kampf gegen die Klimakrise ausgeben. Geplant ist laut durchgesickerten Unterlagen eine Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes um 90 Prozent bis 2040. Im Vergleich zu 1990 müssten die Emissionen in Europa also auf ein Zehntel sinken. Laut Prognosen der Europäischen Umweltagentur wären dafür aber deutlich größere Anstrengungen nötig. Denn mit den aktuell geplanten Maßnahmen würde das Ziel um das Vierfache überschritten.
Das eigentliche Ziel der EU-Staaten ist die „Klimaneutralität“ im Jahr 2050. Bis dahin müssten die Emissionen der 27 Mitgliedsländer also entweder auf Null sinken oder durch andere Maßnahmen ausgeglichen werden (also beispielsweise durch Aufforstungsprogramme oder durch technische CO2-Speicher).
Genaue Etappenziele zur „Klimaneutralität“ gab es bisher aber nur für die Jahre bis 2030: demnach sollten die Emissionen bis 2020 um 20 Prozent sinken, bis 2030 ist ein Minus von 55 Prozent geplant. Am Dienstag will die Kommission nun ihre Pläne für 2040 vorlegen. Laut Unterlagen, die im Vorfeld an Medien durchgesickert sind, plant die Brüsseler Behörde für dieses Jahr einen Abbau des Treibhausgasausstoßes um 90 Prozent im Vergleich zu 1990.
Dafür wären allerdings deutlich größere Anstrengungen der Mitgliedsländer nötig. Mit den bisher umgesetzten Maßnahmen würde nämlich nicht einmal die für 2030 geplante Reduktion erreicht, warnte die Europäische Umweltagentur (EEA) bereits im Oktober. Während die Europäische Union ihre Vorgabe für 2020 noch einhalten konnte, liegt das 55-Prozent-Ziel für 2030 demnach vorerst außer Reichweite: Mit den bisher geplanten Maßnahmen würde der Treibhausgas-Ausstoß nur auf 2.429 Millionen Tonnen sinken. Nötig wäre eine weitere Reduktion auf 2.121 Millionen Tonnen. Die EEA drängte im Oktober daher auf eine „Beschleunigung der Anstrengungen“.
Noch weiter entfernt ist Europa demnach vom neuen Zielwert für 2040: laut den von der APA ausgewerteten Daten der EEA wäre eine Reduktion auf nur noch 471 Millionen Tonnen nötig, um Minus 90 Prozent zu erreichen. Die aktuellen Prognosen der 27 EU-Länder sehen für dieses Jahr aber 1.878 Millionen Tonnen vor – also vier Mal mehr.
Zusätzliche Anstrengungen werden demnach vor allem auch von Österreich nötig sein. Denn während die 27 EU-Staaten in Summe ihren Treibhausgas-Ausstoß bis 2040 um 60 Prozent reduzieren wollen und Deutschland sogar Reduktionen um 80 Prozent vorsieht, liegt Österreich mit einem Minus von 15 Prozent gegenüber 1990 am unteren Ende der Skala.