Deutscher Verteidigungsminister verspricht Kiew weitere Unterstützung

Unangekündigter Besuch von Pistorius in der ukrainischen Hauptstadt – In der Nacht wieder russische Drohnen abgeschossen

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius ist am Dienstag zu seinem bisher zweiten Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. „Ich bin wieder hier, um erstens weitere Unterstützung zuzusagen“, sagte der Minister. Er wolle „aber auch unsere Solidarität, unsere tiefe Verbundenheit und Bewunderung für den mutigen, tapferen und verlustreichen Kampf, der hier geführt wird“, ausdrücken.

Auf dem Programm stand unter anderem ein Gespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umjerow sowie Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj. Am Montag war US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Kiew gewesen. Pistorius hatte im Februar erstmals Kiew besucht, knapp drei Wochen nach seiner Vereidigung als Verteidigungsminister. Damals hatte er der ukrainischen Führung die Lieferung von mehr als 100 Kampfpanzern des älteren Typs Leopard 1A5 versprochen. Sie sollen in Etappen bis spätestens zweites Quartal 2024 geliefert werden.

Zu Beginn seines zweiten Besuchs ehrte Pistorius die Demonstranten, die während der pro-europäischen Proteste – dem Euromaidan – vor zehn Jahren getötet worden waren. „Mutige Menschen aller Altersgruppen sind auf die Straße gegangen, für Freiheit, für Annäherung an Europa und haben dafür mit dem Leben bezahlt“, sagte Pistorius. Er legte rote Rosen an einem provisorischen Denkmal für die Getöteten nieder. Die Demonstrationen hatten vor genau zehn Jahren am 21. November 2013 begonnen.

Die dreimonatigen Dauerproteste in Kiew führten schließlich zum Sturz des russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Mehrere Dutzend Demonstranten und 17 Polizisten wurden erschossen. Als Folge besetzte Russland die Schwarzmeer-Halbinsel Krim und annektierte diese wenig später. Anschließend unterstützte Moskau jahrelang ostukrainische Separatisten in den Gebieten Donezk und Luhansk und startete im Februar 2022 eine bis heute andauernde Invasion der Ukraine.

Der Besuch des deutschen Verteidigungsministers findet vor dem Hintergrund zuletzt wieder zunehmender russischer Luftangriffe in der Ukraine statt. Kiew erwartet für die kommenden Monate wie im letzten Winter massive Angriffe auf seine Infrastruktur für die Energieversorgung. Ende Oktober hatte Deutschland ein drittes Luftabwehrsystem vom Typ Iris T-SLM geliefert. Ein weiteres soll als Teil des deutschen „Winterpakets“ für die Ukraine folgen. Die großen Themen der Reise sind offiziell die Ausbildung ukrainischer Soldaten und die Militärhilfe. Außerdem war der Besuch einer Ausbildungseinrichtung des ukrainischen Militärs geplant.

Die ukrainische Luftabwehr hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Nacht auf Dienstag eine Rakete und neun von zehn Drohnen abgeschossen. Demnach hat die russische Armee von russischem Territorium aus Drohnen iranischer Bauart in mehrere Richtungen abgeschossen.

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