Nahost – Israel-Armee: Geisel-Leiche beim Shifa-Krankenhaus geborgen

Verteidigungsministers Joav Galant: Israel hat Kontrolle über Westen der Stadt Gaza erlangt

Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Shifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die tote Frau wurde den Angaben vom Donnerstag zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert. Die genaue Todesursache wurde zunächst nicht mitgeteilt. Die Frau sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden.

In dem Gebäude, in dem Streitkräfte die Leiche entdeckten, fanden sie den Angaben nach auch militärische Ausrüstung wie Maschinenpistolen vom Typ Kalaschnikow und Panzerfäuste. Die Armee habe die Familie der Toten am Donnerstag informiert. Israelischen Medien zufolge ist sie 65 Jahre alt. Den Angaben nach wurde ihr Mann nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober erschossen im Schutzraum des Hauses des Paares gefunden. Die beiden haben demnach fünf Kinder.

Israels Armee ist derzeit mit Einsatzkräften in der größten Klinik des Gazastreifens. Soldaten fanden dort Kommandozentren, wie ein Militärvertreter sagte. Hunderte Patienten und Mitarbeiter halten sich demnach noch dort auf.

Israel steht international wegen des Einsatzes im Shifa-Krankenhaus, dem größten Klinik-Komplex des Gazastreifens, in der Kritik. Einige Staaten werfen dem Land Kriegsverbrechen vor. Laut humanitärem Völkerrecht sind Angriffe auf zivile Ziele wie Krankenhäuser verboten. Wenn zivile Objekte allerdings für militärische Zwecke missbraucht werden, gilt dies nach Ansicht von Völkerrechtlern nicht mehr zwangsläufig.

Laut Verteidigungsminister Joav Galant übernahm Israel unterdessen die Kontrolle über den westlichen Teil der Stadt Gaza. „Die nächste Phase hat begonnen“, sagte Galant am Donnerstag nach Angaben seines Büro. Wie diese Phase des Gazakriegs konkret aussehen soll, ließ der Verteidigungsminister offen. „Die Streitkräfte gehen präzise und entschlossen vor.“ Soldaten hätten den Westteil von Gaza-Stadt innerhalb der vergangenen 24 Stunden unter Kontrolle gebracht, hieß es.

Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppierungen waren am 7. Oktober in einem beispiellosen Überraschungsangriff über die Grenze nach Israel gekommen und hatten dort rund 1.200 Menschen getötet. Sie zogen mordend durch israelische Ortschaften im Grenzgebiet und griffen ein Musikfestival an. Rund 240 Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt und dort als Geiseln festgehalten.

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