Nahost – Netanyahu: Hamas hat Kontrolle über Nord-Gaza verloren
Israelischer Premier: Organisation "bis zum letzten Terroristen todgeweiht" – Keine Waffenruhe ohne Geisel-Freilassung
Die Terrororganisation Hamas hat nach israelischer Darstellung die Kontrolle über den nördlichen Teil des Gazastreifens verloren. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte am Samstagabend, Hamas-Kämpfer hätten „keinen sicheren Ort mehr, um sich zu verstecken“. Auch das Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Hamas kontrolliere den Norden des palästinensischen Küstenstreifens nicht mehr.
Netanyahu sagte, von Hamas-Chef Yahya al-Sinwar „bis zum letzten Terroristen“ seien alle todgeweiht. Die Armee habe bereits Tausende Terroristen getötet, darunter auch „Kommandanten, die das schreckliche Massaker am 7. Oktober angeführt haben“.
Es werde keine Waffenruhe ohne Rückführung der Geiseln geben, bekräftigte Netanyahu. Zu diplomatischen Bemühungen um eine Freilassung sagte er, man werde die Familien informieren, sobald es etwas Konkretes gebe. Bis dahin sei es besser, zu schweigen.
Netanyahu erklärte erneut, Israel wolle nach einem Sieg über die Hamas die Sicherheitskontrolle im Gazastreifen behalten. Der Küstenstreifen müsse entmilitarisiert werden, damit er keine Bedrohung mehr für Israel darstellen könne. Die Armee werde Gaza kontrollieren, solange dies notwendig sei, sagte Netanyahu.
Der israelische Premier steht innenpolitisch unter massivem Druck, weil er vielen seiner Landsleute als Hauptverantwortlicher für den verheerenden Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober gilt. In mehreren israelischen Städten fanden am Samstagabend Demonstrationen für die Freilassung der 239 Geiseln statt, die im Gazastreifen festgehalten werden.
In der Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich die Demonstranten vor dem Kunstmuseum im Stadtzentrum. Sie hielten Schilder in die Höhe, auf denen unter anderem stand: „Israelis für eine Waffenruhe“, „Im Krieg gibt es keine Sieger“ und „Es gibt keine militärische Lösung“.
Noam Peri, deren Vater am 7. Oktober von Terroristen der islamistischen Hamas verschleppt worden war, sagte nach Angaben der Zeitung „Haaretz“: „Die vielen Ermordeten, die Freunde, mit denen ich aufgewachsen bin, können wir nicht mehr zurückbringen. Aber die Geiseln leben und wir dürfen nicht aufgeben, bis sie wieder zurückkommen.“
Auch in anderen Städten wie Jerusalem, Caesarea, Beersheva, Haifa und Eilat kam es zu Demonstrationen. Dabei wurde auch den Opfern des Massakers am 7. Oktober gedacht. In Haifa forderten Demonstranten nach Medienberichten den Rücktritt Netanyahus und seiner Regierung.