Fußball: Sturm verpasste Wende in CL-Quali gegen Eindhoven klar
Grazer scheiterten mit 2:7 an Niederländern und steigen in die Europa League um – Führung durch Böving währte nur kurz – Umstieg in die Europa League
Das Fußball-Wunder von Graz ist ausgeblieben. Selbst für einen verbesserten SK Sturm präsentierte sich PSV Eindhoven als unüberwindbare Hürde. Nach dem 1:4 im Hinspiel verlor Österreichs Fußball-Vizemeister am Dienstag in der 3. Qualifikationsrunde zur Champions League auch das Rückspiel zuhause mit 1:3 (1:2). William Böving (26.) ließ Sturm sechs Minuten von der Sensation träumen, ehe die Niederländer durch Joey Veerman (32.), Luuk de Jong (39.) ernst machten.
Der niederländische Vizemeister streicht für das Erreichen des Play-offs fünf Millionen Euro ein, muss für den ganz großen Millionenregen aber noch die Glasgow Rangers besiegen. Sturm spielt zum dritten Mal in Folge einen Herbst in der Europa League. Das erstmalige Überwintern – als einer der zwei Gruppenbesten, oder als Dritter mit dem Umstieg in die Conference League – wird für die wohl nur im vierten und letzten Topf gesetzten Steirer das große Ziel sein. Die Auslosung findet am 1. September statt.
Sturm-Trainer Christian Ilzer entschied sich nach der luftigen Verteidigungsleistung von Eindhoven für eine Formationsänderung. Die klassische Mittelfeld-Raute wich dem „Tannenbaum“-System (4-3-2-1). Der polnische Angreifer Szymon Wlodarczyk saß erstmals seit seiner Verpflichtung zunächst nur auf der Bank. So stürmte – in Abwesenheit des verletzten Manprit Sarkaria – der bisher nicht in Graz angekommene Bryan Teixeira.
Sturm sollte sich wesentlich teurer als in Eindhoven verkaufen – zumindest anfangs. Über eine kompaktere Defensivleistung setzten die „Blackys“ immer wieder offensive Nadelstiche. Teixeira deutete mit einem verunglückten Abschluss Gefahr an (8.). Doch schon im versuchten Grazer Anfangswirbel zeigte sich, dass PSV-Mittelstürmer De Jong speziell in der Luft schwer zu verteidigen ist. Sturm-Goalie Kjell Scherpen klärte den Kopfball seines Landsmannes mit leichten Problemen zur Ecke (9.).
Böving scheiterte nach Steckpass von Otar Kiteishvili noch aus bester Position an Walter Benitez im Gäste-Tor, durfte wenig später aber jubeln. Alexander Prass fand den Dänen auf der zweiten Stange, und der 20-Jährige verwandelte Graz-Liebenau endgültig in ein Tollhaus, als er den Ball volley ins kurze Eck knallte (26.).
Wer von den gut 12.571 Zuschauern und Zuschauerinnen nervös gewordene Gäste hoffte, wurde enttäuscht. Mehr als sechs Minuten Hochgefühl waren den prächtig aufgelegten Sturmfans nicht vergönnt. De Jong legte nach präziser Ballstafette auf Veerman ab, und dieser bezwang Kjell Scherpen mit einem Flachschuss aus etwa 20 Metern zu einem echten Wirkungstreffer (32.).
Die mit Ausnahme von Flügelstürmer Noa Lang in Bestbesetzung angetretenen Gäste von Peter Bosz legten sogar noch vor der Pause nach. De Jong brachte eine Teze-Flanke per Hechtkopfball unter – das bereits dritte Tor des Ex-Barcelona-Stürmers gegen Sturm (39.). Der Rest war ein Schaulaufen von spielfreudig-ballsicheren Gästen und einer beherzt kämpfenden Heimmannschaft. David Affengruber köpfelte nach einem Corner ein (58.). Der Treffer wurde jedoch vom VAR wegen einer Abseitsposition von Jon Gorenc Stankovic kassiert (60.).
Für den slowenischen Teamspieler war der Arbeitstag mit Vorausschau auf das Lustenau-Gastspiel am Samstag kurz darauf wie für Jusuf Gazibegovic und Otar Kiteishvili vorbei. Mit Javi Serrano und dem schottischen Debütanten Max Johnston kamen zwei Neuerwerbungen. Im chancenarmen Finish durfte auch noch Edelreservist Jakob Jantscher auflaufen, und scheiterte zweimal in einem Angriff an der Stange (94.). Da hatte Ricardo Pepi bereits auf 3:1 erhöht, indem er einen von Gregory Wüthrich verursachten Handelfmeter nach VAR-Eingriff souverän verwertete (85.).