Fußball: Salzburg-Sportdirektor Freund wechselt zum FC Bayern München

Erfolgreicher Kaderplaner nimmt "neue große Herausforderung" an – Wechsel nach Ende der Transferzeit – Salzburg will "zeitnah" Nachfolger präsentieren

Den Lockrufen des großen FC Bayern München wollte Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund nicht widerstehen. Der „Mastermind“ von Österreichs Serienmeister wird seine Arbeit in gleicher Funktion beim deutschen Fußball-Rekordmeister am 1. September aufnehmen, wie beide Clubs am Dienstag vermeldeten. Zuvor will der 46-Jährige Pinzgauer in Salzburg noch den Transfersommer abwickeln. Der Club kündigte an, „zeitnah“ einen Nachfolger zu präsentieren.

Freund arbeitet seit 2015 als Sportdirektor für die Salzburger, zuvor war er dort unter anderem als Teammanager tätig. Schon vor einem Jahr verhandelte er mit dem englischen Spitzenclub Chelsea, blieb dann jedoch in Salzburg. Die überschaubare Distanz Salzburg-München könnte neben der enormen Strahlkraft der Bayern ein wichtiger Grund gewesen sein, der dieses Mal für die neue Herausforderung sprach.

„Nach überragenden 17 Jahren bei diesem für mich so besonderen Club habe ich mich nun entschieden, eine neue große Herausforderung anzunehmen und als Sportdirektor zum FC Bayern München zu wechseln“, wurde Freund in einer Salzburg-Aussendung zitiert. „Die unzähligen schönen und emotionalen Momente sowie die so erfolgreiche gemeinsame Zeit werden mir immer in Erinnerung bleiben. Die Erfahrungen, die ich dabei machen konnte, werden mir bei meiner neuen Aufgabe helfen.“

„Wir sind davon überzeugt, dass er der Richtige ist, um gemeinsam mit dem Trainerteam um Thomas Tuchel und dem Technischen Direktor Marco Neppe die Mannschaft künftig weiter zu stärken“, befand Bayerns-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. Mit Bayern-Nachwuchsleiter Jochen Sauer arbeitete Freund bereits in Salzburg zusammen: Der 50-Jährige war bis 2017 vier Jahre lang Geschäftsführer bei den „Bullen“.

Freund selbst kündigte an, „mit voller Energie und Leidenschaft alles dafür zu geben, dass dieser Verein auch in Zukunft sportlich so erfolgreich bleibt, weiter in der internationalen Spitze mitspielt und seine Fans mit attraktivem Fußball begeistert“. Er will sich am Mittwochabend in einer Pressekonferenz genauer zu seinem „Transfer“ äußern.

Salzburg-Geschäftsführer Stephan Reiter betonte: „Nach so vielen erfolgreichen gemeinsamen Jahren wollen wir Christoph die Chance auf seinen nächsten Karriereschritt ermöglichen. Wir sind stolz darauf und sehen es auch als eine Bestätigung für die Arbeit, die im gesamten Club geleistet wird.“

Freunds Nachfolger dürfte recht zügig präsentiert werden. „Da uns dieser Wechsel nicht ganz unvorbereitet trifft, konnten wir uns schon Gedanken über die mögliche Nachfolge von Christoph machen und werden zeitnah darüber informieren“, sagte Reiter.

Für Salzburg wickelt Freund seit Jahren zahlreiche Transfers junger Spieler in europäische Topligen ab. Der Talenteschmiede entsprangen unter anderem die aktuellen Bayern-Profis Konrad Laimer (26), Sadio Mane (31), Dortmunds Karim Adeyemi (21), Dominik Szoboszlai von Liverpool und nicht zuletzt Erling Haaland (beide 22) von Manchester City. Ihre Transfers brachten dem Club teilweise beträchtliche Einnahmen, die Salzburg wieder in andere, noch jüngere Talente investierte. National ist der Verein aus dem Red-Bull-Imperium der Konkurrenz enteilt.

Der Abgang von Freund könnte nun aber Salzburgs schmerzlichster Transfer der vergangenen Jahre sein. Der ursprünglich bis 2026 laufende Vertrag wird mit 31. August 2023 aufgelöst. Geschäftsführer Reiter sprach von „positiven Gesprächen“ mit den Bayern-Verantwortlichen.

Die Bayern waren seit der Trennung von Sportvorstand Hasan Salihamidzic auf der Suche nach einem neuen Manager im Sport-Bereich. Vor dem packenden Meisterschaftsfinale Ende Mai hatte der Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Uli Hoeneß durchgegriffen, Salihamidzic musste wie auch Vorstandschef Oliver Kahn gehen. Der langjährige Finanzchef Jan-Christian Dreesen war danach ins Amt des Vorstandschefs befördert worden. Er hatte sich am Montag in der Sportdirektor-Frage noch zurückgehalten.

Gerüchte hatte es zuletzt immer wieder um Leipzig-Geschäftsführer Max Eberl und die Bayern gegeben. Der aus Niederbayern stammende Ex-Profi galt auch als Wunschlösung von Hoeneß, ist jedoch bei den Sachsen erst seit Dezember 2022 im Amt. Auch Markus Krösche von Eintracht Frankfurt wurde als Kandidat gehandelt. Um die aktuelle Transferperiode kümmert sich beim FC Bayern noch ein Team um Hoeneß, Ex-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sowie Trainer Thomas Tuchel.

Laut dem TV-Sender Sky soll der Deal mit Freund nun eine Top-Secret-Mission von Rummenigge, Hoeneß und Dreesen gewesen sein. Demnach waren nicht einmal alle Mitglieder des Aufsichtsrats von Beginn an in die Personalentscheidung eingeweiht. Nach außen sickerte bis Dienstag nichts.

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